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Samstag, 4. Februar 2012

10/206 Melbourne Heart - Melbourne Victory



Draussen ist es recht stürmisch und es regnet ab und an. Ich schimmel ein wenig im Hostel rum und hau deshalb mal einen Hopperbericht raus.
Nachdem morgens das ausgewogene, aber dafür kostenfreie Frühstück in Form von drei Pfannkuchen im Hostel verköstigt wurde, machte ich mich per Tram auf in die Innenstadt und liess mich von der 4 Millionen Stadt verschlingen. Durch Häuserschluchten, vorbei an schicken gebäuden, durch Chinatown.
Nach etlichen Metern und Fotos ging es dann langsam in richtung Ground. Dieser liegt im Olympia Park von Melbourne und hat einige große und kleine Stadion-Nachbarn um sich herum. Am imposantesten ist dabei das Cricket Stadium.
Am Stadion fanden sich dann schon wartende Fans vor den Toren, einer schlief sogar davor. Das Melbourner Derby lockte scheinbar etliche Fans der beiden Teams. Leider hatte ich mich mit der Anstosszeit vertan und stand 3 1/2 h vor Spielbeginn vor den Toren. Sinnlos, also nochmal zurück in die Stadt, ungesund bei MC´s gegessen und dann bei einer Skateboardveranstaltung noch Fotos geknipst. In der Stadt prägten die Trikotfarben der beiden Teams die Leute, das hatte ich tatsächlich nicht erwartet. Der zweite Anlauf aufs Stadion verlief dann jedoch deutlich besser. Es war nur noch eine Dreiviertelstunde und man überreichte dem spontaneously angereistem German eine Karte in bester Kategorie. Very nice! So konnten mindestens 25 Dollar gespart werden. Im Stadion selber konnte ich meinen Augen kaum trauen. Im schicken Rund fanden sich tatsächlich auf beiden Seiten ultraähnliche Supporter wieder. Das war bei einem Sport, der in Australien beliebt wie Aborigines ist, nicht zu erwarten. Die größere Masse hatte der Verein Melbourne Victory. Warum wurde mir von einem überaus kommunikativen Sitznachbarn auch erklärt. Sie existieren schlichtweg länger. Ganze 4 Jahre älter ist der Club, der seit Gründung der professionellen Fussball-Liga 2004 existiert.
Insgesamt fanden sich zum Hassgipfel dann 26.396 Zuschauer ein, fast das doppelte im Vergleich zu den sonstigen Besucherzahlen.
Besonders witzig: die blau-weissen von Victory hatten einige amüsante Fahnen und Doppelhalter. Neben einer "Oi Boys" Schwenke, erblickte ich eine Mod-Fahne und einen "Stand your ground"-Doppelhalter. Superwitzig! Die Heimfans der Hearts konterten mit einer "one love"-Bob Marley-Fahne und hatten zum Intro zudem auch eine Choreo. "The grass is always greener on the yarraside." Keine ahnung, warum die einen den Yarra (-Fluss) jetzt für sich beanspruchen. Da beide im gleichen Stadion spielen, kann es jedenfalls schwer was mit Stadtteilen zutun haben.
Mein Sitznachbar erzählte mir dann auch, dass die Rivalität beim Fussball tatsächlich zunimmt, weil sich die Fans so sehr an den Europäern orientiern. Die Folge dieser Orientierung sind dann britisch kligende Ultras mit zugegeben wirklich guten und einfallsreichen Gesängen. Megaphone und Zaunfahnen wurden übrigens auf beiden Seiten von Vereinsangestellten angereicht. So richtig der Kampf ums ganze ist das dann doch noch nicht. Zu den Auswärtsspielen fährt/fliegt man auch nur nach Sydney und Adelaide. Der Rest ist schlichtweg zu weit.
Das Spiel ging übrigens 0-0 aus, war aber recht unterhaltsam. Immerhin fiel ein aberkanntes Tor, was erst Auswärts- und dann Heimkurve zum ausrasten brachte. Das 6. Derby hatte dann noch für Alt-Liverpooler Harry Kewell eine rote Karte in petto. Zusammen mit Lattentreffern und verhauenen Großchancen sorgte das für ordentlich Spannung auf dem Feld und Atmosphäre auf den Rängen.
Nach Schlusspfiff zog es mich dann wieder richtung Melbourner Innenstadt. Entlang des im Glanz der Skyline leuchtete der Yarra River den Weg. Eine Sportsbar mit german Bundesliga wurde aber nicht gefunden. Das betrübte doch sehr, liess sich aber nicht ändern.
Und so fiel ich dann doch recht zermürbt ins neue Hostel-Bett. Das alte hatte ich getauscht, weil es kaputt war. Hatte ich leicht betüdelt am Freitag gar nicht bemerkt. Am morgen dann aber um so mehr.

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