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Dienstag, 30. September 2014

Road to Rio / 2

Dienstag, 23.09.2014

Scheinbar habe ich in Buenos Aires eine Art Schlafrythmus gefunden. Um acht war ich jedenfalls hellwach und ging fruehstuecken. Da bis zum Nachmittagsspiel noch reichlich Zeit war, ging ich bei grauem Wetter nochmal 'ne Runde durch San Telmo bummeln. Kleiner Tipp fuer Befoerderungsromantiker: an der Ubahnhaltestelle 'San Juan' gibt es noch Rolltreppen mit Holzverkleidung. Das erhoffte Souvenirziel konnte nicht erreicht werden, dafuer fand ich einen leckeren Hotdog, ist ja auch was.
Der angestrebte Nachmittagsausflug wurde dann leider zum kleinen Reinfall. Die Gegend war relativ schäbig, die Leute absolut unheimlich. Wie es so Schoen heisst, soll ja jeder auf sein Bauchgefuehl hoeren. Und meines schrie mich praktisch an. Bevor ich da war drehte ich um und juckelte mit der Vorotsbahn zurueck. Immerhin fand ich dann doch noch mein erwuenschtes Souvenir bei einem Kiosk an einer Haltestelle. Auch sonst wurde der Tag nicht schlechter. Facebook sei Dank wusste ich, dass Schweizerin Laura ebenfalls seit einer Woche in der Stadt war. Wir hatten uns vor ganzen 2 1/2 Jahren in Australien in einem Zug kennengelernt. Scheinbar bedarf es ein paar Kilometer mehr, damit wir uns sehen, in Europa trennen uns ja eigentlich keine 1000 Kilometer. Lange Rede kurzer Sinn, mit Laura traf ich mich am Abend in Palermo Soho. Das ist in etwa so hip wie das Soho in New York und hat auch seinen Namen daher, kann aber sonst nicht ganz mithalten. Nach einem etwas überteuertem Bier fanden wir uns allerdings bei "Joint Burger" wieder. Der Laden an sich könnte auch eine Kiezkneipe in Hamburg sein. Vollgeschmiert von oben bis unten, wenig Licht, hippe Leute. Und für 85 Pesos gab es ein Pale Ale plus den, kein Scherz und meinte Laura auch, geilsten Burger meines Lebens. Medium gebraten, blaukäse, pilze, der konnte wirklich alles! Must eat in Buenos Aires würde ich sagen, Wenn ich ein Reiseführer wäre. Nach noch einem Pale Ale verabschiedete ich mich richtung letzte Bahn. Wer weiss auf welchem Kontinent ich Laura als nächstes treffe. Im Hostel gabs dann noch ein Abschiedsbier mit Fernando und dann gings auch ins Bett, der nächste Tag versprach ja mal mindestens wieder fruehes Aufstehen.

Denn am heutigen Mittwoch war nach ganzen acht Nächten auschecken angesagt. Inklusive der ersten macht das neun, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auf keiner meiner längeren/weiteren Reisen jemals irgendwo solang geblieben bin, das spricht für sich. Noch einmal mit Blick auf die Avenida 9 de Julyo gefrühstückt und dann ein bisschen was für die Fahrt gekauft. Dankenswerterweise hatte das Hostel heute nur noch kaltes Wasser parat, da fiel der Abschied leichter. Weil ich am Busbahnhof Retiro noch Pesos verschleudern wollte, machte ich mich mal recht früh los und musste so dann noch etwas warten. Um 14.05 Uhr, Also mit nur 5 Minuten Verspätung, so mag ich Südamerika, ging es auf die Reise gen Asuncion. Am Anfang noch einmal ein Kioskhalt, dann aber nonstop 20 Stunden Busfahrt. Kein Problem, wenn man ein oder Zwei gute Bücher dabei hat. Auf Unterhaltung in englisch muss man jedenfalls nicht hoffen, dafür ist eine Toilette vorhanden. Abends gabs sogar noch ein Essen, dann gingen die Lichter im Bus aus, Schlafenszeit für alle Passagiere.

Donnerstag, 25.09.2014

Glücklicherweise war der Bus nicht sonderlich gut gefüllt, sodass ich in der letzten Reihe reichlich Platz und Ruhe hatte und einigermaßen pennen konnte. Allerdings war die Klimaanlage so hart eingestellt, dass ich mehrfach zitternd erwachte. Gegen acht erreichte der Bus die paraguayische Grenze. Selten so eine entspannte abseits der EU erlebt. Am argentinischen Fenster einen Ausreise- und am paraguayischen einen Einreisestempel geholt. Kurzer Check aller Pässe beim Busfahrer und weiter gings. Uhr eine Stunde zurück und um 9 waren wir auch schon in Asuncion. Wo mich eigentlich Romilio erwarten wollte. Da ich überpünktlich war, war eigentlich klar, dass er nicht da sein würde. Was ich nicht wusste, dass Manuel, der mir freundlicherweise den Kontakt verschafft hatte, mir eine sms geschickt hatte, dass Romilio mich erst später holen kann, weil mein Handy im Flugmodus war. Da ich aber irgendwann Geld in Wifi investierte, konnte das ganze aufgelöst werden und Romi gab mir eine Anleitung, wie ich zu seiner Uni komme. Diese funktionierte natürlich überhaupt nicht, weil mir niemand sagen konnte, wo der Bus fahren würde. Mit Hilfe eines deutschsprachigem und zwei anderen Bussen, schaffte ich es aber zum Zielort. Das mir dort versprochene Wifi gab es nicht, dafür fand Romilio aber mich. Am Ende geht ja doch alles gut. Gemeinsam gings zu Romilios Haus in der nähe. Dusche und Nickerchen brachten mich wieder auf Spur, so ganz erholsam war die Nacht im Bus dann ja doch nicht. Anschließend gab es noch einen von Hand gezauberten Mittagssnack, dann musste Romi los und ich ging mit. An einem Einkaufszentrum versorgte ich mich mit frischen Guaranies im Tausch von 1:5500. Kurzzeitig ueberlegte ich, ob ich so witzig sein sollte und Millionär werde, befürchtete aber, das Geld bis Montag nicht mehr ausgeben zu können. Im Supermarkt noch ne Cola geschlürft, dann war auch endlich mal wieder Fussballzeit. Im Vorort Luque stand ein Copa Sudamericana Spiel an. Romilio wollte erst mit, hatte dann aber doch ein wichtiges Familientreffen, liess mich aber wissen, dass zurueck keine Busse mehr fahren. Naja wird schon gehen, erstmal hinfahren und da wusste ich wie. Jede Busfahrt in und um Asuncion kostet 2400 Rumpelgeld, so auch diese. Nach 1 1/2 Stunden zähem Verkehr verliess ich den Bus und stand nach ein paar Ecken vorm Stadion. Hier steppte noch nicht der Bär, waren aber auch noch knappe 3 1/2 Stunden. Dafür waren die Ticketschalter schon offen. Nach einer Stadionrunde entschied ich mich zum Kauf, weil ich nicht wusste, ob man mir wirklich eine Karte zurueckgelegt hatte und sich das finanzielle Risiko mit 10.000 Guaraniedingens im Rahmen hielt. Für den gleichen Betrag gabs in einer bar am Stadion einen Liter Bier, fairer Deal. Natürlich hatte man mir aber die Karte zurueckgelegt, freundlicherweise konnte ich die erworbene Karte aber zuruecktauschen und hatte somit bares fuer mehr Bier in der Hand. Dazu gabs noch ein paar Empanadas, gute Mischung. Bevor ich endgültig in Bier versank ging ich aber doch lieber ins Stadion. Ganz nettes Teil voller Kackerlaken. Vor Abpfiff schleimte ich bei ein paar rumsitzenden Journalisten ein, die auch prompt versprachen mich in die grob richtige Richtung mitzunehmen. Perfecto!

CA General Diaz - Atletico National 1-3 (Hinspiel 0:2),  2. Runde Copa Sudamericana, Estadio General Adrian Jara

Die Ausgangslage war klar. Die Gäste aus Kolumbien mussten einen zwei Tore-Vorsprung aufholen, kein leichtes Unterfangen. Ca. 50 Schlachtenbummler folgten ihrer Mannschaft und sahen eine starke Anfangsphase mitsamt 1:0 aus Gästesicht. Nur noch ein Tor, bereits 5 Minuten später holte sich jedoch ein Kolumbianer mit einem dummen Foul gelb rot ab. So dumm, dass er danach heulend am Zaun hing, wo er das Spiel allerdings auch nicht verfolgen durfte. Vom Platz gestellt ist vom Platz gestellt, so ist die Regel, so viel Emotionen sieht man im Profisport aber doch selten. Trotz Überzahl ging bei der Heimmannschaft weiterhin nichts. Wie hatten die überhaupt das Hinspiel so klar gewonnen? In Halbzeit zwei fiel allerdings der sehr glückliche Ausgleich, womit sich die Heimmannschaft mitsamt ihrer nervig trommelnder Fans in der nächsten Runde sah. Zu früh, denn nur 5 Minuten später waren wieder die Gäste in Front und noch 25 Minuten zu spielen. (Und die Auswärtstorregel gilt.)  Da die Heimmannschaft nicht mal einen einzigen ansatzweise gefährlichen Konter fuhr, kam es wie es kommen musste. 87. Minute, langer Ball, Chaos im Strafraum und drin ist der Ball. Völlig zurecht, so schön kann Fussball sein. Dafür gibt es ja diese Regel, damit die eine Mannschaft sich nicht nur hinten reinstellt und es spannend bleibt. Heute hatte sich das mal ausgezahlt.
Mit meinen Kollegen verfolgte ich noch die Pressekonferenz. Verstanden habe ich natürlich fast nichts, nickte aber trotzdem ab und an mal oder schüttelte mit dem Kopf. Zu fünft ging es dann über die Huckelpiste zurück. An einer Ecke wurde ich mit einem anderen rausgeschmissen. Weil doch etwas weiter und schon dunkel, musste das nächstbeste Taxi herhalten. Für die drei Kilometer mussten letztlich 30.000 hingeblättert werden, das fand ich fast teuer, dafür dass hier sonst nichts kostet. Die Familie schlief schon, bat aber per Zettel zum klopfen und liess mich ein. Zeit für Schlaf.

In Romilios 2 1/2 Zimmer-Haus wohnen neben seiner Frau auch deren eine Schwester plus Mann und Baby. Zusammen mit mir waren das also 5 1/2 Personen. Die waren entweder nicht alle da oder ich verpennte deren Weggehen größtenteils. Als ich aufstand, waren jedenfalls nur noch Romi und Baby Amber mit Babysitter da. Zum Frühstück gab es Kaffee und Weissbrot, mehr brauch ich eh nicht. Eigentlich musste Romi dringend los, konnte aber nicht, weil die Waschmaschine noch lief. Also ging es erst gegen 11 los. Leider tat sich dann ein kleines Bankproblem auf, no money today, die Entspanntheit war erstmal verflogen. Schuld war allerdings nicht etwa ein überzogenes Bankkonto, sondern die beiden probierten Bankautomaten, wie sich per Skype-Telefonat (sehr zu empfehlen, kostet nur 25 cent) herausstellte. Also doch alles easy, Busticket für 60.000 gen brasilianische Grenze gelöst, eine Empanada vernascht und dann mit einem Bus zum Markt gedüst, naja gerumpelt. Spätestens hier war klar, dass Paraguay noch original Südamerika ist. Dreckig, Gewusel, Verkauf von allen möglichen Speisen und Hehlerwaren. Weil ein Typ doch recht lange auf meine Locktasche (sieht nach viel aus, beinhaltet nur ein paar kleine Scheine und meist Wasser) schielte, tat ich dann doch lieber shoppend und hatte später tatsächlich zwei Fussballtrikots fuer jeweils 25.000 in der Hand, fairer Deal, hätte man bestimmt noch runterhandeln können, hatte ich aber keinen Bock drauf. Als ich um die nächste Ecke bog, stolperte ich auch schon in Romi. Gemeinsam bummelten wir noch etwas durch die Gassen. Ich bin ja von solchen Märkten echt fasziniert und neige dazu mir dann sämtlichen Schrott zuzulegen. Wobei es hier auch durchaus coole Sachen gab. Eine ganze Strasse hatte sich beispielsweise dem Verkauf von Heilpflanzen gewidmet, die sich die Leute in ihren, hier oft kalt getrunkenen, Mate-Tee krümeln, um so gesund zu werden, dementsprechend roch es hier unfassbar gut. Diese Tee-Heilungen sind bestimmt bald großer Trend in Europa, bzw. sind es sicher schon. Weil mein Rucksack eh schon voll ist, war nur noch Platz fuer einen Mate-Becher mit Strohhalm, Romi shoppte eine Handy-Hülle. Dann ging es "schnell" nach hause, das heisst in Paraguay 2 1/2 Stunden. Weil Romi in der Nacht zum Samstag arbeitsbedingt nach Santiago de Chile juckeln würde, wollte er am abend eine kleine Party veranstalten, dafür waren noch Sachen zu erledigen, ich allerdings sollte mich ausruhen, was ich dann auch tat.
Irgendwann war dann Mirta da, Romis Frau, immerhin der durfte ich dann ein wenig helfen. Die Gäste waren mir für 6 angekündigt, da war nichts fertig, aber auch niemand zu sehen. Das ganze wurde mir als "Paraguay-Time" erklärt, ein Ausdruck, den ich bisher in wirklich jedem dritte Weltland gehört habe, wenn etwas nicht klappt. War mir heute aber natürlich egal, war ja nicht meine Party. Irgendwann brannte aber der Grill und Romi mixte seine Cocktails und auch die Gäste trudelten ein. Gemeinsam wurde noch Bier gekauft und dann Speis und Trank verzerrt. Alles schmeckte hervorragend, so ein Grillfest ist einfach weltweit gut. Irgendwann hatte ich aber keinen bock mehr, weil ich auch eh nichts verstand und legte mich pennen. Nett ist es aber mit den Paraguayern.

Samstag, 27.09.2014

Romilio hatte sich noch in der Nacht gen Chile verabschiedet, blieben also noch Mirta und ich. Weil sie recht wenig geschlafen hatte, gabs nach dem Frühstück erstmal ein Nickerchen. Dann standen ein paar Haushaltsdinge an, wobei die Waschmaschine heute sogar noch ein wenig Platz fuer meine Wäsche hatte. Passieren tat nicht viel, die Zeit schritt aber mutig auf die Lunchzeit zu, also schlenderten wir zum nahgelegenen Tante Emma Laden und besorgten alles notwendige für Spagbolo Paraguayer Art, das Mirta hervorragend zubereitete. Mucho lecker. Weil heute für uns beide Fussball auf dem Plan stand, ging es dann auch zügig auf den Weg richtung Stadt. Zügig bis zur Bushaltestelle zu mindest, danach hiess es erst wieder warten und dann hoffen, dass das Essen im Magen bleibt. Chaotisches Fahren und ständiges Stop and go ist auf Dauer nichts für Bahnfahrer wie mich. In der Stadt war alles tourimäßig wichtige schnell gesehen. Wobei es hier schon ganz nett ist, nur ist der alte Ortskern eher nicht bewohnt, sondern mehr für Büros und Verwaltungen, es fehlt daher etwas an lebendigem. Dafür steht direkt neben dem Kongress eine Art staatliches Slum, in dem Leute hausen, die auf Grund von Hochwasser aus ihren Plastikhütten mussten. Traurig, aber nun mal Realität. Next stop war dann estadio, wo man mir und meiner "Übersetzerin" Mirta freien Eintritt gewährte. Im Stadion inneren allerdings eine kleine Überraschung. Ich hatte den Recheck der Anstoßzeit der lieben Mirta überlassen und die hatte sich um schlanke zwei Stunden vertan. Da sassen wir dann also fast drei Stunden vor Spielbeginn, aber besser zu früh als zu spät. Genug Zeit, um sich mal umzugucken. Das Nationalstadion "defensores del chaco" sieht von aussen ranziger aus als von innen, ist leider komplett bestuhlt, hat dafür aber geile Blinkwerbung wie in Osteuropa. Dach gibt es nur für die wichtigen Leute, bei 45 Grad im Sommer sicher auch spaßig. Benannt auf Grund einer erfolgreichen Militärverteidigung von Paraguays Osten, Jahr hab ich vergessen, ist das Stadion Heimat für die Teams "Olimpia" und "Cerro Porteño". Zu dem Superclassico kam es heute leider nicht, dafür aber zum Classico gegen Guarani, eigentlich das ältere Duell, aber auf Grund dessen Guarani keine große Fangarde hat, nicht ganz so attraktiv ist. So viel dazu, eigentlich verging die Zeit dann aber doch recht fix. Ein paar Journalisten von Donnerstag trudelten auch noch ein und grüßten freundlich, man kennt sich. Spätestens als der aufblasbare Tunnel in Form eines Busses bereitstand, war die Sache angerichtet. Für mich in Paraguay übrigens mit das nervigste Vorprogramm der gesamten Tour. Ununterbrochene Werbung in ohrenbetäubender Lautstärke und Geschwafel, nervig.

Club Olimpia - Guarani 1-2, 1. liga Paraguay, estadio defensores del chaco, 10.000 Fäns

Das Spiel war grottig und wurde immer grottiger. Das zog auch offenbar die beiden Kurven, in Paraguay sind Gäste erlaubt, runter, die immer leiser wurden, ansonsten aber top aussehen, schon deutlich besser als am Donnerstag. Mal abgesehen von jeweils einem Tor pro Team passierte lange nichts, in der 83. Minute dann aber die überraschende Führung für Guarani. Jetzt machte nur noch Olimpia das Spiel, bekam auch einen Elfmeter zugesprochen, verschosssn diesen aber. Symptomatisch, 0-0 wäre heute auch ok gewesen, so gab es aber die Niederlage.

Olimpia-Fan Mirta war nicht gut drauf, trotzdem gingen wir durch die Massen noch zu einer Party bei einem Freund. Wieder gab es gegrilltes, Bier und heute dazu auch viel live Musik. Nach Mitternacht waren wir beide platt und nahmen den nächsten Bus gen Heimat. Gute Nacht, Paraguay.

Letzter Tag Asuncion und irgendwie nicht viel zu tun. Mirta musste was in einem Shoppingcenter erledigen, worauf ich absolut keinen bock hatte. Scheinbar wollte sie mich aber auch nicht alleine lassen und verschob das ganze auf den Nachmittag, wenn ich beim Fussball wäre. Also genossen wie erstmal die Sonne, surften, lasen und tranken terreré, die kalte Version des Mate-Tees. Zum Mittag gabs heute Fleisch mit Gemüse und Kartoffelbrei auf meine Kosten, fand ich nur fair so. Aufrechenbar ist so eine Gastfreundschaft ja eh nicht, aber trotzdem kann man sich ruhig mal dankbar zeigen. Weil Mirta nun also was zu erledigen hatte, ging ich allein zum Fussball. Das Stadion lag heute fuer mich in fussläufiger Entfernung, ideal fuer einen Sonntagsspaziergang, fuhren größtenteils eh keine Busse. Den ersten richtigen Sonnentag hatte ich dann aber doch etwas unterschätzt und kam völlig durchgeschwitzt nach einer Stunde am Stadion an.
Ich hatte mir vorher keine Bilder angeschaut und war dann doch überrascht, an was für einem Dorfplatz ich da angelangt war. 2/3 Betonstufen plus ein paar Sitzschalen auf der Haupt mit maximal fuenf Stufen, mehr war nicht. Meine Supermarkt-Cola und ich durften freundlicherweise so rein und noch die zweite Hälfte des Jugendspiels mitnehmen, in der zwar keine Tore fielen, dafür aber zwei rote Karten gegeben wurden. Bemerkenswert nur, weil eine gegen einen Auswechselspieler und die zweite gegen einen Spieler, der gerade vom Platz getragen wurde, witzig. Dann wurde es aber Zeit für das eigentliche Spiel:

Sol de america - General Diaz 0-1, 1. liga Paraguay, estadio luis alfonso giani, 500

Spiel langweilig, Fans langweilig, muss man nicht mehr zu schreiben. Immerhin die mir angepriesene paraguayanische Back-Spezialität schmeckte ganz gut, wenn auch etwas trocken.
Mit Abpfiff marschierte ich schnellen Schrittes gen Heimat. Trotz oder wegen der Dunkelheit alles sicher auf den Strassen, nur etwas blöd angeguckt wurde ich. Zu hause Rucksack gepackt und dann ins Bett, morgen wird ein langer Tag.

Der Wecker klingelte um 6 Uhr, für 06.45 Uhr war der Taxifahrer bestellt, der dann auch pünktlich um 7 da war und mich für 40.000 zum Busbahnhof fuhr, nachdem ich mich von Mirta verabschiedet hatte. Tagesziel foz de iguacu in Brasilien, dafür ging es mit dem Reisebus erstmal bis an die Grenze. Dieser fuhr zwar pünktlich ab, brauchte dann aber doch 6 1/2 h statt der angekuendigten 4-5. Die Strecke war erwartungsgemäß beschissen, eigentlich kein Meter ohne Gewackel, zudem wurde beinahe mein schlimmster Alptraum war und ich an einem Stop vergessen. Im Anfahren konnt ich mit einem Angestellten aber noch reinspringen. Nervig vor allem, dass der Bus gefühlt alle 100 Meter hielt, um neue nervige Leute anzuhalten und dadurch auch kaum Lüftung in den sowieso schon heissen Bus kam. Kurz vorm Ziel wurde der Bus aber leerer, dafür setzte ein Gewitter ein. Meinen Plan mit einem Motorradtaxi über die Grenze zu ballern gab ich deshalb auf. 80.000 waere fuer ein normales Taxi mit Dach von Busbahnhof zu Busbahnhof zu zahlen gewesen, 8500 fuer den Bus, fuer den ich mich dann letztlich auch entschied. Weil auf der Grenzbrücke allerdings ein übler Stau wartete, schmiss man uns aus diesem Gefährt und schickte uns mit Zettel etliche Busse weiter, bis uns endlich jemand aufnahm und ueber den gewaltigen Parana kutschierte. An der brasilianischen Seite sprang ich raus, um mir den Einreisestempel abzuholen. Wer weiss, ob das auch später geht. Auf der Seite Paraguays hatte ich mir auch den Ausreistempel geholt, vermutlich eine sinnlose Verschwendung von freien Reisepassseiten. Da der Bus natürlich nicht wartete, machte ich mich mal zu Fuß los, weil ich den Busbahhof in nähe vermutete. Falsche Annahme, also musste irgendwann ein Motorrad her, das mich fuer ein paar Taler hingurkte. Der Bus für übermorgen konnte problemlos gebucht werden, nur einen Bankautomat, der meine Visakarte akzeptierte, fehlte. Da ich aber Geld brauchte, musste mit der Sparkassen-Karte abgehoben werden. Und extra Gebühr gab es natürlich auch noch, scheiss Abzocker. Dann aber endlich in den nächstbesten Bus zum zentralen Busterminal für Stadtbusse, umgestiegen, ein Stück gegangen und endlich war ich am Hostel. Wo mir allerdings niemand die Tür öffnete. Das konnte doch jetzt alles nicht wahr sein, natürlich fing es auch genau dann an zu regnen. Letztlich erbarmte sich dann aber doch noch ein Hostelmitarbeiter und liess mich ein. Nach 10 Stunden war es also geschafft und das bei nicht mal 400 Kilometern, Respekt. Und ich muss schon sagen: was ein beschissener Ort. Zunächst war ich scheinbar der einzige Gast. Die beiden Besitzer guckten offensichtlich lieber fern anstatt sich um Sauberkeit zu bemühen, warum zur Hölle hatte ich mich dazu entschlossen zwei Tage hier zu bleiben?! Jetzt war dem aber so, kann man nichts machen. Weil Hunger, zum nächsten Kleinsupermarkt geschlappt und mit ein paar Bananen und Nudeln ausgestattet, in Brasilien ist Sparsamkeit angesagt. Also auch sparsam ins Bett, gute Nacht liebe Leser, wir lesen oder schreiben uns in einer Woche wieder.

Sonntag, 21. September 2014

Road to Rio / 1

(Hola, muchachos und muchachorinnen. Zu spät für die WM, aber trotzdem bin ich ab jetzt on the road, denn Mitte Oktober geht der Rückflug von Rio. 4 Wochen Zeit, klingt lang, ist es aber für die Strecke sicher nicht, da werde ich einiges auslassen müssen. Erster stop Buenos Aires, auf geht's. ) 

Die Copa löste ihre Aufgabe dieses mal gut. Dank der Lufthansa Kreditkarte ging es vorbei an allen Wartenden zum Business Counter, ein Upgrade war zwar nicht drin, dafür gabs priority boarding fuer mich und mein Gepäck. Braucht kein Mensch, dafür wurde meine einzige Bitte am Gang zu sitzen nicht erfüllt und natürlich versperrte dann ein 200 Kilo Koloss meinen Weg zum Klo und Trinkwasser. Das gute Board-Entertainment liess dann auch die letzte Tritte von hinten (ganz wichtig seine Füße beim Partner abzulegen) vergessen und um 21:30 h landete der Flieger fast pünktlich in Buenos Aires. Zum Kurs von 1:10 gab es schnell noch ein paar Pesos fuer den Fall der Fälle, dann ging es aus Geiz mit dem Normalobus gen Zentrum, was ganz hervorragend funktionierte, da mir mein Chef seine elektronische Bezahlkarte ueberlassen hatte (muchos gracias auch hier nochmal. Die Fahrt zog sich allerdings, dank googlemaps brauchte ich am Ende auch kein Taxi mehr, dafür gabs fuer 10 Pesos ein fettiges Stueck Pizza auf die Hand. Um halb 1 dann endlich im Hotel, das ich irgendwann mal aus Deutschland mit einem Gutschein fuer schlanke  0 Euro gebucht hatte. Keine Topadresse, dafuer aber ein riesiges Zimmer mit Dachterrasse fuer mich. Buenos noche.

Dienstag, 16.09.2014

Scheinbar war ich so aufgeregt, dass ich schon um kurz vor 8 wach wurde, ekelhaft. Beim Frühstück holte ich mir ein paar Infos über die angestrebten Tagesziele an der Rezeption. Schade, dass mir nicht einfiel mal zu fragen, ob der Spaß überhaupt inklusive war. War er natürlich nicht, deswegen durfte ich beim auschecken 77 Pesos abdrücken, wie viel Pizza ich davon hätte essen können, nunja. Mit der Ubahn gings erstmal ins gebuchte Hostel, das sich scheinbar im Haus des ehemaligen Ritz Hotels befindet. So nobel war es leider nicht, dafür sauber und zentral gelegen, bei 195 Pesos fuer drei Nächte gab es da soweit auch nichts zu meckern. Um das ganze aber überhaupt zahlen zu können, brauchte ich aber noch bares. Und für das gibts in Argentinien noch wahres. Die Währung ist bekanntlich Schrott, deshalb fahren alle auf Dollar ab und es gibt auf der Straße einen deutlich besseren Kurs als in der Bank. In einer Einkaufsstraße folgte ich einfach den "cambio, cambio" rufen. Mit einem Straßendealer wird dann der Kurs verhandelt, wobei es fuer kleinere Scheine schlechtere Kurse als fuer groeßere gibt. Ist man sich einig, geht man mit dem Dealer ins Büro seines Chefs und tauscht wie in einer Wechselstube. Klingt unseriös, Geht aber klar, am Ende gab es dann knapp 14 Pesos pro Dollar, ergo etwas mehr als 18 pro Euro. Zur Erinnerung: bei der Bank gabs 10 fuer den Euro. So lässt es sich leben. Da gefiel mir BA doch glatt noch ein bisschen besser als eh schon.
Also konnten die Pesos rausgehauen werden. 100 landeten auf der Bankkarte, 50 bei einem Händler für ein Schloss (um den Hostelschrank abzuschliessen), 10 bei einem Strassenmann fuer einen Stadtplan. Gut ausgestattet ging es mit der Ubahn richtung River Plate Stadion. Dort wartete meine reservierte Karte für morgen. Kurze Zwischenanekdote: der aufmerksame Leser erinnert sich vielleicht an den argentinischen River Fan Gonzalo, mit dem ich durch China reiste und ihm damals etwas Kohle gab, damit er  bis Thailand kommt. Dem schrieb ich vor ein paar Tagen mal bei facebook, ob er wen kennt, der 'ne Karte organisieren kann, woraufhin er wiederum alle seine Freunde aufrief, mir zu helfen. Es meldeten sich zwar auch ein paar, einer wollte es versuchen. Da River den Kartenverkauf dann doch noch fuer alle oeffnete, schlug ich aber vorsichtshalber mal online zu. Am Stadion klappte dann bei mir alles einwandfrei, nicht mal ein Passport musste gezeigt werden. Zurueck im Hostel wurde ich dann online entsetzt gefragt, Warum ich denn jetzt ein Ticket hätte, man habe doch eins fuer uns. Ja gut, weil mir das niemand gesagt hat, vielleicht deswegen? Naja die werden da schon was mauscheln, kann mir nicht vorstellen, dass da eines der Tickets ungenutzt bleiben wird. Nach kurzer Lungerei ging es um 15 Uhr Richtung La Plata, wo um 19 Uhr ein Spiel stattfinden würde. Die Strecke wurde mir fuer unter einer Stunde versprochen, mal sehen, aber noch waren 4 h bis Anpfiff. Am Retiro löste ich fuer 58 Pesos den Fahrschein fuer Hin- und Rueckfahrt, verpasste dann aber den erstbesten Bus. Gluecklicherweise kam der naechste 10 Minuten später, brauchte dann aber doch 1 1/2 h. Den Weg zum Stadion unterschätzte ich relativ geil, sodass ich dann tatsächlich erst um 6 am estadio war. Ticketkauf problemlos, fuer 200 Pesos gab es eine Haupttribuehnenkarte. Haette ich mich schlau gemacht, haette es auch Karten fuer 100 fuer den Gaestebereich gegeben. Egal, so gab es immerhin 'nen Sitzplatz, was sind schon 100 Pesos. Nach kurzer Verwirrung im Stadion fand ich dann auch meinen Bereich, die Show konnte beginnen.

Estudiantes de La Plata - Gimnasia Y Esgrima 1-0 (Hinspiel 0-0), 2. Runde Copa Sudamericana, Estadio Unico, 45.000

Schon vor Anpfiff bebte das Stadion förmlich. Die Hinchas waren heiss auf das Derby gegen den Stadtrivalen in der Copa Sudamericana. Am Ende waren es wohl bestimmt 45.000, die mit mir mein erstes Spiel auf südamerikanischem Boden feierten, und wie. Die Kurve von estudiantes legte einen dermaßen guten Auftritt hin, ich bin auch einen Tag danach noch echt platt. Kann daran liegen, dass es das erste Spiel war, aber es war wirklich geil. Spätestens nach der Führung in Halbzweit zwei war Ausrasten total angesagt. Es sprang wirklich jeder der 45.000, Ordner und Logen inklusive, unglaublich. Am Ende feierten die Fans den Einzug ins Achtelfinale, während ich schnellen Schrittes zum Busbahnhof marschierte. Die zum Teil laufenden Leute  beunruhigten zwar etwa, letztlich war aber kein Fan der falschen Seite zu sehen. Zurück in BA liess mich der Fahrer freundlicherweise in der nähe des Hostels raus, sodass ich problemlos zurueck laufen konnte, wieder mal ein paar Pesos gespart.

Am nächsten morgen war es bitter nötig, meinen Schuhen etwas Seite zukommen zu lassen, also kaufte ich nach dem gratis fruehstueck eine Zeitung, stopfte sie in die Schuhe und legte mich und die Schuhe in einen nahgelegenen Park am Kongress in die Sonne. Zum Mittag probierte ich mal ein Buffet, bei dem fuers kilo gezahlt wird. Fuer ein paar kartoffeln mit fleisch und wurst mussten lausige 30 Pesos bezahlt werden. Fair, obwohl es nicht sonderlich schmeckte.
Da noch reichlich Zeit bis zum Abendspiel bei River war, besorgte ich mir schon mal im Centrum ein Ticket fuer den naechsten Tag und schlenderte durch San Telmo, ein recht altes Viertel, in dem heute zahlreiche Hostels stehen. Um 18.30 Uhr stand ich dann pünktlich vorm Hostel, um auf meine Abendbegleitung. Florence und Gustavo waren dann auch tatsächlich pünktlich da. Leider bestätigte sich mein Verdacht, die beiden würden hauptsächlich via googletranslate mit mir kommunizieren. Und wenn Gustavo ein bisschen deutsch kann, kann ich fliessend spanisch, wir redeten hervorragend aneinander vorbei und was er mir auf seinem Handy übersetzt vorhielt machte einfach so wenig Sinn, dass ich nicht mal versuchen konnte zu antworten. Die Kommunikation stockte entsprechend. Nachdem wir dann aber irgendwie die Kartenfrage gelöst hatten, wurde es besser. Mein Stehplatz ging an einen Kumpel und ich bekam dafuer eine Sitzplatzkarte unter der Barra, mein Geld fuer die Karte zurueck und einen Pulli von Gonzalos Fanclub. Mit diesem an ging es dann rein ins gigantische Monumental.

CA River Plate - Godoy Cruz 2-0 (Hinspiel 1-0), 2. Runde Copa Sudamericana, estadio monumental, 30.000

Die Barra sang sich schon warm, das Flutlicht brannte, eine unglaubliche Atmosphäre. Klar war vom heutigen Spiel nicht so viel zu erwarten wie von dem gestern. Es war kein Derby und fuer River zaehlte als Tabellenfuehrer einzig und allein das Weiterkommen. Gerade zu Beginn, nach Großchancen und nach den Toren war im ganzen Stadion allerdings trotzdem richtig Alarm und bei mir Gänsehaut. Am Ende gewann River souverän. Mit den Klängen der Kurve im Ohr wurde ich noch nach hause gefahren. Ziemlich geil von den beiden mich mitzunehmen, bzw. einzuladen, nur weil ich mal einem Kumpel von ihnen aus der Klemme geholfen habe. Im Hostel gönnte ich mir noch ein Bier auf die gelungenen ersten zwei Tage Buenos Aires, dann fielen die Augen zu.

Donnerstag, 20.09.2014

Weil mal wieder Zeit bis zum Abendspiel war, versuchte ich erneut mit meiner Reiseplanung voran zu kommen, was irgendwie schon die letzten Tage scheiterte. Die kleinen Uruguayer setzten fuers Wochenende kein Spiel im Nationalstadion an, weswegen ich auch eigentlich keine Lust mehr hatte dorthin zu juckeln. Die Alternativen zwischen Buenos Aires und Asuncion waren auch eher rar, bis auf eine Stadt in den Ausläufen der Anden, die zu erreichen aber teuer und umständlich ist. Alles noch nicht ideal, ansonsten halt laenger in Buenos Aires, ist sicher auch nicht verkehrt.
Mittags ging es dann mal nach Palermo. Auch kein schlechtes Viertel. Wohnenswert möchte man sagen. Die Enttäuschung des Tages hatte dann die Burgerkette Wendy's parat. In den USA schwer zu schlagen, war das hier Magerkost auf McDonalds-Niveau, das musste bei einem Schläfchen erstmal verdaut werden. Weil la boca so halb auf dem Weg zum Spielort lag, schaute ich mir das auch gleich mal an. Absolut geil vor allem die Gegend rund um das Stadion. Hier war auch schon ein bisschen was los, boca spielte heute abend, die Chance dort zu Normalpreisen Tickets zu bekommen, ist allerdings recht gering, sodass ich mich letztlich fuer das Racing Spiel entschieden hatte. Die Grills brannten bereits, ein paar Gestalten schlichen sich rum, aber soweit war alles entspannt. Noch ein bisschen die Grafitis zu Ehren von Verein und Maradona (Matthäus es mas grande que Maradona, wollte ich schon immer mal sagen) bewundert, dann ging es 3,5 km gen Osten zum Stadion von Huracan. Die Spiele der Copa Argentina werden grundsätzlich auf neutralem Boden ausgetragen, deshalb hier. Die zahlreiche Beflaggung der Anfahrtsstraßen deutete auf eine anstehende Präsidentenwahl bei Racing an, kein schlechtes Bild. Nachdem ich mal so eine argentinische Bratwurst angetestet hatte, schlich ich mich Richtung Eingang, als hinter mir plötzlich die Racing Barra auftauchte. Ein paar Suvs vorweg, dahinter Busse, aus denen Gesänge und Konfetti drangen, guter Auftritt, der an einer Polizeikette endete, Wo die bösen Buben brav ihre Fanclubfahnen kontrollieren liessen. Interessant, dass die Fahne locker rein durfte, obwohl Zaunfahnen eigentlich komplett verboten waren, so viel zum Einfluss der Jungs. Ich ging dann schon mal rein, dank Ortsunkenntnis am falschen Eingang. Ich musste also zurück und lief zwei Argentiniern in die Arme, die mich freundlich an ihre Seite nahmen und mir irgendwie verständlich machten, ich könne mit ihnen mitkommen. Das tat ich dann auch. Zwar schlugen die beiden die Hände wegen meiner Herkunft über dem Kopf zusammen, der Stachel sitzt tief, waren aber sonst ziemlich begeistert von mir und meiner Reise. Mit ein paar weiteren Freunden der beiden ging es dann an der richtigen Seite rein in die geile Hütte. Die Stehplatzbereiche waren auch schon gut gefüllt, zu mindest die Seite von Racing.

Racing Club - Argentinos Jrs. 0-1, Achtelfinale Copa Argentina, Estadio Tomas Adolfo Duco, ca.15.000

Auch anders im Pokal: Gästefans sind erlaubt. Der eher kleine Verein Argentinos hatte aber lediglich 200-300 dabei. Trotzdem nett mal zwei Fanlager in Argentinien zu sehen, die Chance hat man nicht so oft, Gästefans sind in der Liga und meistens auch bei internationalen Spielen weiterhin verboten. Mit dem starken Einzug der Barra in die Kurve begann auch fast das Spiel. Gerade zu Anfang war Racing richtig, richtig gut. Da auf dem Platz aber mal so gar nichts klappte, waren es irgendwann die Argentinos, die immer mehr zu hören waren. Auf dem Platz fuer diese uebrigens ein gewisser Riquelme. Und wenn ich da war, war ja klar, dass nur er der Siegtorschütze sein konnte, indem er den Ball gnadenlos in den Winkel schlenzte. Schön anzusehen, bitter fuer Racing, denn Aegentinos spielt in Liga 2. Irgendwann war die Sensation perfekt, der Abend fuer meine neuen Freunde gelaufen. Die Jungs aus der Kurve waren ebenfalls recht geladen. Sinnloserweise ordnete die Polizei eine Blocksperre fuer die Racingseite an. Eine bittere Niederlage, ein ueberfuellter Block, es dauerte keine 10 Minuten und vorm Stadion krachte es gehörig mit den Bullen. Der Kampf war aber scheinbar schnell ausgetragen, als wir von der sicheren Seite losschlappten, war jedenfalls nichts mehr los und die Fans in den Bussen gen Heimat. Ich selbst wurde freundlicherweise noch nach hause kutschiert und fuer die naechste Racing Partie am Montag eingeladen. Mal sehen, ob ich der Einladung folgen werde.

Wieder ging es frueh raus, der Terminkalender wird nicht leerer und diese Stadt frisst die Zeit nur so. Wäsche geholt und nochmal ein paar Dollars in bares verwandelt. Mittlerweile gibt es fast 19 Pesos fuer den Euro, Wahnsinn. Der Kioskbesitzer, bei dem ich tauschte und der die Taler fuer noch mehr an ein paar arme Sparer verkaufen wird, wirkte nicht ganz seriös, bisher sind bei mir aber keine Falschnoten aufgetaucht. Sonst bin ich von solchem Kram ja nur schwerlich begeistert, heute schloß ich mich aber mal einer dieser free Tours durch die Stadt an, was sich als gar nicht mal so verkehrt erwies. Angeboten werden diese von Einheimischen, meist Studenten, die sich ein kleines Taschengeld dazu verdienen wollen.  Am Ende der Tour Gibt man halt, was man so denkt, fuer mich waren das zwei Euro, ich denke das war ok. Die Tour an sich war gar nicht so schlecht. Der Guide quatscht keinen langweiligen Kram, erzaehlt das ganze eher an Anekdoten, mit vier Stunden war das ganze aber doch recht lang, aber so war der Tourikram dann allerdings auch abgehakt. Weil die Zeit dann aber doch schon vorangeschritten war, machte ich mich doch zeitnah auf in den Vorort Quilmes, bekannt eigentlich auch nur für seine Brauerei. Mit dem Zug Geht das recht bequem fuer stolze 1,50 Peso. Kann Man fast nicht berechnen so wenig ist das. Eigentlich wollte ich noch viel frueher da sein, in Ruhe ein Ticket besorgen und dann mal durch die Stadt schlendern, zum Glueck war ich das nicht. Die Gegend um den Bahnhof ist mit schäbig noch nett beschrieben und auch sonst gab es eigentlich nichts, was auch nur ansatzweise interessant oder generell begehbar aussah. Sei es drum, fuer die Sitzplaetze waren am Stadion freche 340 Pesos aufgerufen. Irgendwie konnte ich aber herausfinden, welche der beiden Stehplatzbereiche von der Barra genutzt werden und kaufte dann fuer 140 eine Karte fuer die andere. Weil rumlaufen nun nicht Mehr so angesagt war, gabs ne geile Wurst auf einem Hocker bei einem Anwohner im Vorgarten, dazu wurde Quilmes gereicht. Neben Wurst wurde auf dem gigantischen Grill auch irgendein geiler Braten geschmort. Also gabs die Bier-Fleisch-Kombi gleich nochmal, als neben mir auf einmal drei Deutsche Hopper auftauchten. Die Argentinier hatten mir nichts Mehr zu sagen, also ging ich mit den dreien noch auf ein Bier in die benachbarte Sporthalle. Die Lümmel hatten allerdings Pressekarten, deshalb trennten sich die Wege am Eingang. So ganz klar war mir die Stadionsituation noch nicht, letztlich musste ich zwar auch durch den Barra-Block, dort aber zur Gegengerade abbiegen. Alles sicher und entspannt. Ich seh ja auch nicht wie ein wandelnder Geldschein aus.

Quilmes Atletico Club  - CA Lanus 0-2 , Primera Division, Estadio Centenario Dr José Luis Meiszner

So richtig viel war fuer einen Freitag Abend nicht los, da wird die Preistabelle noch sinnloser, wenn es dann nicht mal voll wird. Sei es drum, ich hatte ne gute Sicht auf Kurve und Spielfeld, wobei das Spiel kein Brüller war. Die Tore fielen kurz vor der Pause innerhalb von einer Minute. Erst ein Strafstoß, dann ein Eigentor, die Innenverteidigung ist nach dem Spiel sicher kein oder 100 Bier trinken gegangen. Stadion und Kurve waren Klein aber fein, wie man so schön sagt, insgesamt ein netter Ausflug. Zurück gings mit den drei deutschen und einem Chilenen, der sich das Spiel auch gegeben hatte, mit dem Zug und ab Bahnhof Constitucion mit dem Bus. Auch nachts fährt eigentlich noch alles ausser die Ubahn. Gut fuer den Fussballfan, denn Anpfiff war heute um 20.15, kann aber auch mal 21:30 sein. Für mich ging es nur noch in eine Richtung: Bett.

Samstag, 20.09.2014

Die Reiseplanun hatte Mittlerweile ergeben, dass ich einfach noch bis Mitte der Woche in Buenos Aires bleibe Und dann in einem Rutsch nach Asuncion düse. So viel liegt dann ja doch auch nicht mehr auf dem Weg, dann kann ich auch bleiben, wo es mir gefällt. Bis auf die üblichen Recherchen war dafür dann auch nicht zu erledigen, sodass ich mich entspannt auf dem Weg zum nächsten Pflichtspiel machen konnte. Heute stand mal dritte Liga auf dem Plan. Anreise entspannt mit der Bahn, ich halt mich kurz, ist auf Dauer ja nicht so spannend wie ich Wo durch die Stadt getingelt bin. Im Stadtteil Villa Crespo wurde um 13 Uhr folgendes Spiel besucht:

CA Atlanta - Colegiales 1-1, Primera B Metropolitana, Estadio Don Leon Kolbovski

Heute gab es dann auch mal eine erhoffte Freikarte inklusive Drinks und Sandwiches in der Halbzeit, wurd ja auch mal wieder Zeit. Ein argentinscher Sportjournalist mit Englischkenntnissen erwies sich als angenehme Begleitung, also lungerten wir gemeinsam auf der Haupttribuehne, quatschten über Gott(=Maradona) und die Welt (=Fussball) und lieferten uns in der Sonne einen recht spannenden Wettkkampf im Nichtstun, den er auf Grund eines vollgeschriebenen Notizzettels gegen meine Stopuhr verlor.
Das Spiel selbst war ok, die Hinchas von Atlanta hatten als Drohung an die Spieler sämtliche Fahnen verkehrt herum hängen, dazu gab es öfter mal "gewinnt oder sterbt" Sprechchöre. Taten sie am Ende nicht und durften sich deshalb direkt auch wieder was anhören. Ich musste weiter zum nächsten Job und verabschiedete mich daher von meinem Kollegen, der mir wiederum wünschte nicht überfallen zu werden. Gracias, amigo, krieg ich hin.  Sinnloserweise fiel die Bahnlinie direkt am Stadion aus und der scheiss Bus brauchte ewig, um mich grob in die richtige Richtung zu schippern. So viel die Verschnaufpause im Hostel eher kurz aus. Im Zimmer schnappte ich noch Fernando aus Bolivien auf, der im Internet gerade nach bezahlbaren River Karten Ausschau hielt. Der war vom Abendplan begeistert und schloss sich direkt an. Mit Bahn und Zug ging es zeitig in Richtung Sarsfield, wo uns in bahnhofsnähe schon das Stadion mit seinen Flutlichtmasten anzog wie die Fliegen. Die Platea (Sitzplatz) Karte sollte 280 Pesos kosten, weshalb Fernando vorschlug in den Barra Block zu gehen. Ich fand den Plan ziemlich bescheiden, willigte aber wegen seiner Sprachkenntnis und dem Preis von nur 90 Pesos ein. Ein Mut-Bier musste ausfallen, weil weit und breit keins verkauft Werden durfte, daher gabs ne Mut-Cola und dann schlichen wir, vorbei an den sich warm trommeln-, singen- und kiffenden Fanaticos vorbei ins Rund.

Velez Sarsfield - AMSD Atletico de Rafaele 0-0 , Primera Division, Estadio José Amalfitani

Die Kurve blieb bis zum Anpfiff halb leer und wir hingen daher mehr zwischen Familien als zwischen Leuten, die unser Geld wollten. Kann man vorher nicht ahnen und wenn man ohne Sprachkenntnisse in einer vollen Kurve hängt, fällt man eben auf, deswegen meine Sorgen.
Die Barra sorgte im recht leeren Stadion für gute Stimmung, zum Spiel muss man nicht viel sagen, 0-0 halt, immerhin das erste der Tour, hoffentlich auch das einzige. Weil, warum auch immer, zurück kein Zug mehr fahren wollte, mussten wir mit dem Bus fahren. Der erreichte zwar zuverlässig das Ziel, fuhr dabei aber so viele Umwege, sodass wir erst um 0 "zu hause" ankamen. Fernando spendierte noch ein Patagonia Bier, definitiv das beste soweit auf der Reise, hat aber auch nen geilen Namen.
Fast wäre ich am nächsten morgen liegen geblieben, aber auch nur fast. Am Ende lockte das 4. liga Spiel morgens um 11 am Hafen doch mehr als die Sonntagsträgheit. Auf Grund einer Fehlinformation fuer die Anreise fand ich mich kurz im Gewirr des Busverkehrs wieder, konnte mit einem extra Umstieg dann aber doch das Ziel deutlich vor Anpfiff erreichen. Dock Sud liegt grob hinter la boca, ist zwar nicht Laatzen-Mitte, aber hat schon Flair, Heisst, es ist nicht gerade das schickste Viertel. In den guten alten Tagen gabs hier Jobs fuer jeden, der wollte, mittlerweile nicht mehr so und das sah man den Leuten und Häusern auch an. Karte auspacken Oder auf englisch nach dem Weg fragen sollte vielleicht vermieden werden, ansonsten passiert einem auch hier nichts. Zur Begrüßung lud mich der Verein ein, das Spiel auf der Gästetribuehne zu verfolgen, die Einladung nahm ich natürlich dankend an.

Dock Sud - Defensores Unidos 2-0, Primera C Metropolitana, Estadio de los Inmigrantes, 500 Zuschauer (?)

Viel los war noch nicht am Sonntagmorgen, die meisten der wenigen Zuschauer kamen kurz nach Anpfiff. So weit hatten sie noch nichts verpasst. Das Stadion grenzt an Ruine, hat aber trotzdem Charme, auch wenn mir die einsturzgefährdete Holzbankseite nicht ganz geheuer war. Irgendwann war zu mindest die Heimkurve recht gut besucht und dort war auch ordentlich Stimmung, hatte ich nicht erwartet, der Sieg half natürlich, war aber trotzdem top.
Nach Anpfiff waren die Straßen doch etwas voller an merkwürdigen Gestalten, so sprang ich in den erstbesten Bus und musste in einer wirklich ekelhaften Ecke nähe Bahnhof Constitucion umsteigen, um zur Ubahn zu kommen. Zurück im Hostel wurde nur kurz was gechecked, dann ging es schon weiter zu Spiel Nummer zwei. Mit dem gleichen Bus wie auf dem gestrigen Rückweg aus Sarsfield ging es Richtung Monte Castro. Brauchte wieder ewig, liess mich aber 10 Meter vom Stadion entfernt raus. Platea war mit irgendwas ueber 200 viel zu teuer, also gabs wieder den nicht-barra Stehplatz  dieses mal fuer 110 und das in Liga zwei, nunja. Auch dieses Stadion, wie eigentlich alle, in einem geilen Zustand. Haben einfach Charme die Teile wie sie so mitten zwischen Wohnblocks auftauchen.

CA All Boys - Temperley 0-0, Primera B Nacional, Estadio Islas Malvinas

Schon wieder ein 0-0, dieses mal aber ein besseres. Zudem waren die Fans gut aufgelegt und sangen über das schlechte Spiel hinweg. Viele Gesänge gleichen sich hier schon, trotzdem haben fast alle Kurven 1-2 Lieder, die nur sie trällern, das ist dann schon affengeil. Nach dem Spiel pilgerte ich im Abendlicht noch ein wenig durch die Hood, vorbei am Stadion von Argentinos, ehe es mit dem Bus zurueck richtung Zentrum ging. Noch ein wenig online-Recherche und schon war wieder ein Tag rum. Die Zeit verfliegt in Buenos Aires nur so.

Tag 7 und keine Fussballpause in Sicht. Meine neuen Freunde von Racing hatten mir die erfreuliche Nachricht überbracht, dass sie eine Freikarte fuer mich organisiert hatten. Abholen um 6, das bedeutete, dass ich aus Zeitgründen auf Spiel Nummer zwei verzichten musste, obwohl auch dort eine Freikarte wartete. Aber den Transport Absagen war nach all der mir entgegengebrachten Nettigkeit keine Option.
Also zog ich mit Fernando in die Stadt. Ich hatte ein Bus Ticket zu kaufen und was bei der Post zu erledigen, er wollte sich irgendwas angucken. Also verabredeten wir uns fuer 1 an einem Buchladen und zogen jeder unserer Wege. Der Fahrkartenkauf entwickelte sich nicht so wie erhofft. Online hatte ich Preise von 670 Pesos fuer die Fahrt nach Asuncion erspäht, hier fand ich nur was für 800. Bei einer netten jungen Dame klappte es aber letztlich mit Zeichensprache für 600. Mal schauen was fuer eine dubiose Route sie mir da angedreht hat. Next stop Post Office, war natürlich nicht da, wo ich dachte und am richtigen musst ich elendig lange warten, sodass ich also eine halbe Stunde zu spät am Treffpunkt auftauchte. Erstaunlicherweise wartete Fernando ganz entspannt auf mich und fragte, wieso ich so abgehetzt aussehe. Ganz ehrlich, ich hätte bei der unkonkreten Absprache wahrscheinlich nicht mal 20 Minuten gewartet. Nett von ihm. Der angestrebte Buchladen war ursprünglich mal ein Theater und so sieht es von innen auch immer noch aus, abgesehen von der Rolltreppe in den Keller. Ziemlich stark, auch auf den Balkonen waren Bücherschränke und auf der Buehne ein Café. Ich war so angetan, dass ich kurz ueberlegte, wie realistisch es wäre, so etwas in Hannover zu eröffnen. Wohl nicht so.
Da mir mal wieder die Pesos fast ausgegangen waren, gingen wir anschliessend noch die verbliebenen Dollar tauschen. Der Kurs scheint täglich zu steigen, da kann nicht mal die argentinische Inflation mithalten. Gemeinsam assen wir noch ne Pizza und verlungerten dann die restliche Zeit bis ich abgeholt wurde. Um Punkt 6 stand ich dann an der abgemachten Ecke, mein Abholservice leider nicht, dieser kam dann aber nach 45 Minuten. Bis zum Anpfiff war allerdings noch Zeit, sodass wir vom Parkplatz recht entspannt zum Stadion schlendern konnten. Auch das Racing Stadion macht von aussen einiges her. Nicht nur, weil es riesig wirkt, sondern auch, weil es von aussen beleuchtet wird und so die halbe Nachbarschaft ueberstrahlt. Auf dem Weg gab es noch ein Stueck Rind auf Brot. Allein fuer die Grillstände lohnt ein Besuch eines Stadions hier schon und bei Racing waren definitiv die meisten und bisher besten davon. Alles bereit also fuer den Kick. Am Eingang traf ich noch einen der drei deutschen. Heute mussten sie dann mal zahlen. Mal gewinnt man, mal verliert  man, so ist das Leben. Möglicherweise sieht man  sich in Brasilien nochmal. 


Racing Club - Newells Old Boys 1-1, Primera Divison, Racing Stadion, 30.000


Kurz  vor Anpfiff waren wir drin, viel war nicht los, Aber war ja auch Montag Abend und immerhin die Heimkurve war gut gefüllt. Weil Racing Heute richtig gut spielte, war Dort auch ordentlich Party  angesagt. Leider verpassten es die Jungs in blau weiss Tore gegen das Team aus Rosario zu schiessen, in  deren Jugend übrigens Messi gespielt hat. 

Nach Anpfiff fuhren  mich Maxi und Tomas heim. Auf dem Weg fragte man mich, ob ich noch mit ihnen essen wolle. Fast Hätte ich nein gesagt, was ein riesen Fehler gewesen wäre. In einem Fleischpalast wurde Einmal quer die Karte bestellt. Das zeug vom Holzkohlegrill war einfach gigantisch, egal was ich probierte. Artig dankend wurde ich noch ins Hostel chauffiert, Wo schon Fernando mit einem lecker Ale wartete. Mix bien und Gute Nacht. Was für geile 7 Tage in Buenos Aires. Der nächste Abschnitt Wird mich nach Asuncion bringen. Bis dann.

Freitag, 12. September 2014

Panama

Mittwoch, 10.09.2014

Der Jfk machte erneut keine Werbung für sich. Kein Briefkasten und kein freies Wlan, ausbaufähig. Liebe Großeltern, wenn ihr dies lest, mit einer Postkarte wird es noch dauern, die Amerikaner sind schuld.
Der Flieger war aber pünktlich. Mit der panamesischen "Copa-Airline" ging es gen Süden, auch deren Service allerdings ausbaufähig. In den schäbigen Sitzen gab es weder viel Beinfreiheit, noch einen Privatfernseher, dafür aber Drinks und Essen ok. Trotzdem frag ich mich, Wie solche Airlines in die Star Alliance kommen. Oder bin ich von Emirates verwöhnt? Naja einen Versuch haben sie ja noch.
Um 14 Uhr war pünktliche Ankunft in Panama, allerdings hatte ich Kira versprochen am Flughafen zu warten und dieses Ereignis war leider noch 5 Stunden entfernt. Schön, dass es am Flughafen wenigstens nur eine überteuerte Kantine gab, aber Immerhin konnt ich so schon mal recherchieren wie es günstig in die Stadt ging. Kurz vor Madame erschien zu meiner Freude sogar noch der mexikanische Nationaltrainer Miguel Herrera, der mich nicht nur um ein Foto bat, sondern auch zum Titel gratulierte. Danke auch nochmal an dieser Stelle.
Die Recherche hatte ergeben, dass 30 Dollar Taxikosten mit 50 cent Buskosten konkurrierten, die Entscheidung fiel entsprechend leicht. In einer dunklen Ecke abseits des Flughafens fuhr eben jener. Da wir kein Ticket zum elektronischen Bezahlen hatten, drückten wir einem Einsteigendem Kohle in die Hand, der fuer uns den Fahrschein löste. Zwischendurch mit etwas Hilfe in die Metro gewechselt und schwups waren wir am Mystico Hostal Spa. Für die ersten zwei Nächte hatten wir eine halbwegs seriöse Unterkunft buchen wollen und das war gelungen. 55 Dollar kostete das Doppelzimmer, Jaccuzzi-Nutzung inklusive. Da fielen die Augen doch entspannt zu.
Erstes Ausflugsziel am nächsten Tag war der Panama Kanal. Dorthin kommt man mit verschiedenen Bussen direkt vom Busbahnhof. Durch Panama City cruisen allgemein zwei verschiedene Sorten. Einmal die "normalen" und einmal bunt beflaggte in der Form amerikanischer Schulbusse. Variante zwei brachte uns dann in die Nähe der Miraflores Schleusen. Freche 10 Dollar musste der dumme Touri fuer den Eintritt zahlen, um sich zwischen 1000 Schulkindern durchzuquetschen. Dafür Gibt es einen guten Ausblick auf Kanal und Schleusen, einen 3d Film und ein Museum. Nunja, ich wollt ihn halt sehen, hilft ja nichts, nerviger war da schon das einsetzende Gewitter. Nächster Halt war Panamas Altstadt. Um zu dieser zu gelangen, muss eine halbwegs seriöse Einkaufsstrasse, in der vor allem Schrott angeboten wird, durchquert werden. Im Regen vefloss der Spaß so dahin, letztlich konnte aber ein Hostel fuer die folgenden Nächte klar gemacht werden und zu essen gab es auch noch was.
Eine Nacht hatten wir aber noch im Spa. Ich wollte fast nicht weg, aber in Geld schwimmt man auf Reisen ja leider auch nicht. Buenos noche.

Freitag, 12.09.2014

Neuer Tag, neues Glück. Zunächst wurde das Hostel gewechselt. Weil wir es fuer eine gute Abkuerzung hielten, bogen wir an der Einkaufsstrasse mal ab und fanden uns in einer wirklich dubiosen Seitenstrasse wieder. Von mehreren Einheimischen gewarnt, dass es hier gefaehrlich ist, waren wir irgendwann fast im Laufschritt angelangt, erreichten die Unterkunft aber sicher.
Eigentlich wollten wir in einen Park, zogen aber doch die Art der Einheimischen vor und gammelten einfach nur ab, da auch noch etwas Recherche fuer die kommenden Stops anstand. Dann stand aber wenigstens noch etwas sinnvolles an: Fussball!
Über drei Stunden vor Spielbeginn machten wir uns los und fanden ingeplant auch direkt den richtigen Bus. Ich sah uns schon 2 h vor Spielbeginn am Stadion, hatte aber auch mit weniger Verkehrsaufkommen gerechnet. Am Ende war es noch eine Stunde und am Stadion war Absolut nichts davon zu sehen, dass hier heute ein Fußballspiel stattfindet. Irgendwo fand sich aber ein Sicherheitsmann, der uns den Weg wies. Nach etwas Herumgeirre sahen wir endlich das einzig geöffnete Tor und durften nach etwas Warten auch gratis eintreten. So viel Abenteuer gibts nur beim Sport, fand auch Kira, und wir liessen uns direkt für Bier begeistern.

Tauro FC - CAI La Chorrera 1-0, Primera Division Panama, Estadio Rommel Fernandez, 60

Neben uns waren sonst nicht viele ins Estadio Rommel Fernandez gekommen. Am Ende waren es vielleicht 60 im weiten Rund, das Platz fuer 32.000 bietet. Ein paar wenige unterstützten die Heimmanschaft wortwörtlich mit Pauken und Trompeten, eigentlich eine ganz nette Atmosphäre. Nur manchmal waren die Cerveza Verkäufer lauter. Spiel war ebenfalls ganz ok, ein Tor durfte auch bejubelt werden, was will man mehr. Mit Anpfiff ging es zurück in die Stadt, diesmal mit einem der bunten Busse. Auf der Einkaufsavenida war nicht mehr viel los, Sodass wir dann doch in ein Taxi sprangen und uns fuer 3 Dollar nach hause kutschieren liessen. Zu mindest ich fiel müde ins Bett, aber ich bin ja auch schon alt.

Neuer Tag, neues Glück. Bereits am Vortag hatten wir Bekanntschaft mit dem halben Hostel gemacht. Weitesgehend stinknormales Reisevolk, trifft man fast überall auf der Welt, krasse Stories haben die wenigsten, manche sind sogar noch langweiliger. Lirum larum, zwei davon (natürlich Deutsche, Reiseweltmeister)  wollten uns in einen stadtnahen Park begleiten. Für 5 Dollar gab es ein Taxi vom Busbahnhof. Zu viel wie sich herausstellte, denn der Weg war natürlich laufbar. Eintritt kostete der Spaß dann auch noch, stolze 4 Dollar, um ein paar Wege laufen zu dürfen, aber es wurden Faultiere versprochen, wir zahlten also. Das Wegenetz war mit 2 1/2 h angeschlagen, wir brauchten eine und sahen ausser Schildkröten nur viel Regenwald. Mittlerweile hatte sich auch mal die Sonne die Ehre erwiesen, was vornehmlich zu noch höherem Schweissverlust führte. Zurück ging es dann per pedes. Nach einer Mittagspause zur Regeneration plus Wasser nachladen war mal wieder Fussball angesagt. Zu mindest laut diversen Seiten. Zwar lief am Stadion auch Musik, nur halt kein Spiel. Einzige Aufklärung gab es über den Twitterkanal des Vereins, Spiel morgen, ein Stadion weniger. So konnte ich immerhin noch Kira gen Karibik verabschieden. Auf die Party mit den Backpackern verzichtete ich dankend. Vorm Hostel auf dem Basketballplatz gab es noch einen Geburtstag einer 15 jährigen zu bestaunen. Scheint Hier ein großes Event zu sein, mit Kleid und zeremoniellem Einmarsch. Als das zu langweilig wurde, schaltete ich mit dem Handy 'ne Folge Alf ein und pennte ein.


Sonntag, 14.09.2014

So richtig viele Aktivitäten hatte Panama City nicht mehr zu bieten. Also beliess ich es am Vormittag bei einem kleinen Stadtbummel und checkte nochmal aus, wie es morgen am besten zum Aeropuerto gehen würde. Im Laufe des Tages änderte sich auch das Wetter zum positiven, also von Hitze mit Regen zu Hitze mit Sonne. Die Tropen sind nicht wirklich meine Klimazone. So konnte ich aber im Schatten der Dachterrasse lesend mit Blick auf den Pazifik und ein paar Dampfer herzhaft die Seele baumeln lassen. Am Nachmittag ging es zum zweiten mal zum Maracana. Neben Simon, war heute auch Martin Teilnehmer. Um das naheliegende Ghetto zu umgehen, überquerten wir eine Schnellstraße zu einer ziemlich nett angelegten Promenade, die direkt zum estadio führt. Schon irre wie nahe hier Wohlstand und Armut liegen. Allgemein ist Panama aber stark im Wandel. Seitdem der Kanal wieder in staatlicher Hand liegt wächst und gedeiht das kleine Land. Die Lebensader spült reichlich Kohlen in die Kassen und wird das noch mehr, wenn der Ausbau fertig ist. Die Innenstadt könnte von oben auch Miami sein, die Wolkenkratzer spriessen nur so aus dem Boden. Zudem scheint ein Bedürfnis nach Sicherheit zu wachsen, überall stehen Polizisten und Militärs, was das ganze natürlich auch für Touristen sicherer macht, sodass man eigentlich sicher ist, solange man nicht mit Geldscheinen rumwedelt oder sich in die falschen Strassen verirrt. Und da wir das nicht taten, kamen wir problemlos zum Stadion. 6 Dollar waren zu zahlen, ich durfte so eintreten. 


CD Plaza Amador - FC Cheppo 2-1, Primera Division Panama, estadio maracana, 250 Zuschauer 

Beim Reingehen gab es direkt ein lautes "heeeey amigo" zu hören. Der Bierverkäufer von Freitag war auch wieder da und fiel mir fast in die Arme. Immer ein gutes Zeichen, wenn sich Bierverkäufer freuen einen zu sehen. Erstmal mussten wir uns aber mal umsehen. Das erst im April 2014 machte einen soliden Eindruck. 5500 gehen rein, so viele kommen im Ligaalltag aber wohl nicht mal zum Heimderby, denn das Stadion wird sich von zwei Vereinen geteilt. Die Ränge sind recht nah am Spielfeld, heben sich dort aber 2-4 Meter empor, lustige Konstruktion. Nur bei den Treppen war irgendwas fehl geplant, auf denen kann man ruhig Bergsteigerschuhe tragen. Das Spiel wurde dann recht witzig. Noch vor Anpfiff kloppten sich beinahe zwei Teamkollegen, während des Spiels ging es dann recht ruppig zur Sache. Nach dem 1-0 fuer die Heimmannschaft folgte der absurdeste Elfmeter, den ich soweit in einer Profiliga gesehen habe. Hoher Ball in den Strafraum, ein Stürmer in der Nähe, dem klar sein muss, dass der Tormann zwei Meter außerhalb des 5Meterraums rauskommen wird, tut er dann zwar mit Knie voraus, schnappt sich den Ball, Stürmer fällt, Elfmeter, unglaublich. Den zweiten Elfmeter gab es dann für die Heimmannschaft, auch der sehenswert. Langer Ball, springt über den Torwart, zwei Spieler rangeln um den Ball, Elfmeter, wohl eher ausgleichende Gerechtigkeit. Am Ende blieb es dann so, die 20 Auswärtsfans zogen ab, wir auch. Mit zwei anderen Neuankömmlingen ging ich nochmal was essen, ich konnte Panama einfach nicht verlassen, ohne nochmal in einer der ranzigen Buden zu speisen. Für 3,25 gab es eine gigantische Portion Reis mit zwei Stücken Huhn, da macht man wenig mit falsch. Mein Plan früh zu pennen scheiterte daran, dass sich ein paar Einheimische überlegten um kurz vor Mitternacht ein Fussballturnier unter meinem Balkon zu veranstalten, irgendwann war aber auch bei denen Ruhe. Buenos noche.

Am nächsten morgen schmiss ich mir nur noch ein kleines Frühstück ein, dann ging es ab zum Airport. Zur Sicherheit wollte ich den 1 Dollar teureren Bus über die Autobahn nehmen. Weil das Geld auf meiner Buskarte nicht Mehr reichte, bekam ein Einheimischer Bargeld in die Hans. Zum Glück hatte ich reichlich Zeit im Gepäck, denn der Bus liess eine lockere Stunde auf sich warten. Am Ende war ich aber pünktlich da. 

Jetzt gehts also nach Buenos Aires. Nach den Vielen Wegbegleitungen bin ich jetzt wieder solo unterwegs. Panama war schon Interessant zu sehen. Gerne wäre ich wohl noch zur Karibikküste, Vielleicht bietet sich ja nochmal die Gelegenheit, dann aber bitte nicht in der Regenzeit. 




Mittwoch, 10. September 2014

USA / Teil 3

Donnerstag, 04.09.2014

Zum Ende der kleinen Rundreise fiel uns nichts besseres ein, als Atlantic City mit seinem berühmten boardwalk einen Besuch abzustatten. Da der Wal-Mart Parkplatz wieder nur bis gegen 8 Erholung bot, waren wir dementsprechend früh und durften beim Inder noch nicht einchecken. Also bei brütender Hitze mal die Promenade inklusive der Casinos gecheckt. Damals zu Zeiten der Prohibition wird es hier wohl geile Partys gegeben haben, jetzt hängen hier vor allem Glücksspielrentner ab. Aber auch für uns gab es ansprechende Angebote, zum Beispiel einen Pint Bier für 2 Dollar. Nach einer Auffrischung im Motel ging es aber erstmal ganz edel zu Hooters. Neben den hübschen Frauen gibts da auch gute Portionen, aber nochmal hin muss Man(n) da auch nicht. Danach wurde bis zum Abend abwechselnd das Bier- und Glücksspielangebot geprüft, wobei sich das mit dem Bier eher auszuzahlen schien. Am Abend gab es dann noch die Saisoneröffnung der Nfl in einer Sportbar, dessen Ende wir allerdings nicht mehr schafften. Am Ende stand eine minus 11 beim Roulette und eine plus sieben beim Bier, forever young und so, waren aber auch die ersten Biere der Tour und seit meinem Geburtstag.
Am nächsten morgen war ich allerdings nicht auf Grund der paar Biere völlig am Ende, sondern weil sich über Nacht eine Armee Mücken an meinem Körper ausgelassen hatte. Manch Heroinabhängiger hat hübschere Arme. Gefahren werden musste aber trotzdem und zwar zur letzten Station nach New York City. Nunja fast, denn unsere Unterkunft liegt auf der anderen Flussseite in Jersey City, bekanntlich im Staat New Jersey und nicht New York. Das Viertel sah auf den ersten Blick irgendwie unheimlich aus, entwickelte aber immer mehr Charme, auch wenn hier mehr authentische Arbeiter als hippe Typen rumlaufen. Bedauerlicherweise mussten wir noch die zwei anderen Gäste des Appartments vom Jfk abholen. Aus Kostengründen entschieden wir uns für das Auto und gegen die Nerven, die spätestens ab Minute 100 dahin waren. Letztes mal vier Stunden durch New York gebraucht, dieses mal immerhin nur zweieinhalb. Zurück ging es dann immerhin in anderthalb oder so, hab irgendwann nur noch versucht das Auto nicht fluchtartig zu verlassen oder das Lenkrad rauszureissen. Nie mehr bewege ich mich durch diese Stadt ohne Öffis. Immerhin gabs aber geile Skyline Sichtungen bei Nacht, dafür hatte sich der Ärger fast gelohnt, fast.

Samstag, 06.06.2014

Einziges richtiges Highlight: am morgen mit dem Auto zum Haus der Serien-Familie Soprano gedüst. Geile Gegend und die Fahrt war im Prinzip wie das Intro der Serie. Ansonsten noch bei Wal-Mart ein paar Kleinigkeiten besorgt und in einer Mall bei Taco Bell 'ne erstklassige Fressnakose abgeholt. Nach kurzem Besuch des Liberty State Park, mit Top-Blick auf Manhattan und lausigem auf die Freiheitsstatue ging es mit dem Path-Train der recht nah bei uns fährt, zum eigentlichen Tagesauftrag.

RB New York - Sporting Kansas City 2-1, MLS, Rb Arena, 20.000 Zuschauer

Der neue Funktionsbau nähe Newark hat ungefähr so viel Charme wie die Skyline von Duisburg. Sinnlos, dass ich mich auch noch mit der Anstoßzeit vertan hatte und wir viel zu früh da waren. In der Major League ist Red Bull zwar etwas anders zu bewerten als in Deutschland, weil es im Prinzip keine unterschiedlichen Budgets gibt, bleibt aber natürlich das stumpfe Werbeprodukt. Erstaunlicherweise scheint der Verein aber die größte Fanschar, inklusive "Ultras", zu haben, die noch aus den Zeiten der Metro Stars stammen. Gästefans waren sogar auch angereist und die sahen eine muntere Partie. Während ich in der ersten Halbzeit Stürmer Legende schon zur Rente riet, schoss natürlich genau dieser Rb sehenswert und unnachahmlich mit 2-0 in Front. Kansas, um WM Fahrer Suzi, konnte zwar fast im Gegenzug herankommen, das Ruder aber leider nicht mehr rumreissen. Im Marschschritt ging es zur nicht überfüllten Bahn und dann ab nach Jersey City ins Bett.
Am Sonntag war die Reisegruppe früh wach und motiviert, New York City zu erkunden. Am Times Square wurde sich aufgeteilt, da jeder irgendwie andere Pläne hatte. Für mich ging es zum american museum of natural history. Es mag am freien Eintritt für deutsche Blogger gelegen haben, aber ich fands richtig stark. Trex und Blauwal in Lebensgröße, sowie eigentlich jedmöglicher Kram, da Hätte man für jede Abteilung fast einen Tag einplanen können. Wollt ich aber natürlich nicht, daher gings danach via central park und grand central zum Rockefeller Center, um mal die Aussicht zu genießen. Die 29 Dollar sind allerdings schon dezent unangemessen und es gibt nicht mal einen Rabatt für verarmte Studenten wie mich. Was solls, Aussicht war natürlich top, hat sich trotzdem gelohnt. Abendbrot gabs dann dank Anleitung von Sarah in little India. Am Abend ging dann nicht mehr viel ausser Skyline bei Nacht mit den anderen beiden in Jersey gucken und Füße schonen.

Montag, 08.06.14

Zunächst mal den Mietwagen ohne Probleme nach Newark gebracht. Mal abgesehen vom Reifenschaden ist es angesichts der Straßen und Fahrweise der anderen und manchmal vielleicht auch mir sehr erfreulich, den Wagen 18 Tage sicher herumgefahren zu haben. If you can drive it here, you drive it everywhere, wie der Amerikaner sagt. Von Newark ging es dann ab gen World Trade Center. Der 11. September wird wohl immer das bleiben, was ich mit New York verbinde, daher also ein Pflichtbesuch. Das Denkmal ist auch absolut gelungen, muss man mal selber gesehen haben. Für das neu eröffnete Museum fehlte leider das Kleingeld, aber nach New York wird man/ich wohl nochmal kommen. Nach einem Besuch von Wall Street, Little India und ein paar hippen Spots und Vierteln, traf ich mich mit USalex in einem Park. Weil in unserer Bude noch Platz war, konnten wir auch ihn noch einquartieren. Zu Fuß ging es dann nach Williamsburg, die Stadt nochmal aus einer anderen Perspektive betrachten, lohnt richtig! Zurück ging es über die Brooklyn Bridge, kein Geheimtipp, will nicht wissen, was hier im Sommer los ist. Der Abend endete bei Pizza und Budweiser in der Hood in Jersey City.

Der Dienstag brachte endlich mal wieder die frohe Botschaft: Fussball! Zudem in einem megageilen Stadion als Abschluss der US-Tour, was will man mehr. Bis 16 Uhr: hippe Yuppie-Viertel, Cola und Pizza. Dann ging der Spaß los. Der US-Amerikaner an sich fährt nicht so gerne mit öffentlichen Verkehrsmitteln, das war mittlerweile klar. Und weil kein Football war, fuhr auch kein Sonderzug. Für den Shuttle Bus zum Stadion waren wir uns deutlich zu schlau, daher fuhren wir mit 50 Cent Ersparnis mit einem normalen Bus und fanden uns an der gewünschten Haltestelle an einem Highway wieder. Recht unseriös, mussten wir ein paar Ausfahrten und Grünstreifen überqueren, um dann durch einen Zaun auf einen Parkplatz zu gelangen, von dem der Highway sicher zu überqueren war. Im freien Wlan des Stadions gab es die erfreuliche Nachricht, dass Freikarten hinterlegt waren, leider erreichte Ralf die Nachricht nicht früh genug, so konnte aber immerhin Alex sie nutzen.

Brasilien - Ecuador 1-0, Freundschaftsspiel, Met Life Stadium, 35.000 

Etwas glücklick ob des gesparten Geldes (Tageskarten hätte es ab frechen 40 Dollar gegeben) ging es erstmal ein paar free drinks abstauben und die Lage checken, dann aber nochmal raus, denn da war richtig was los. Die Südamerikaner hatten die Parkplätze erobert und feierten doch ein riesiges Grillfest. Ähnlich wie die Leute beim football, nur mehr Feuer, mehr Musik und halblegale Stände, die vor allem Fleisch verkauften. Für 5 Dollar gab es einen Spieß, kein Schnapper, aber besser als 5 für einen lausigen Hotdog.
Im Stadion selbst war nicht so richtig viel los, immerhin der unterste der drei Ränge war gut gefüllt. Da hatten Stars wie Neymar wohl nicht so gezogen, aber der eigentliche Star war ja sowieso das Stadion. Schon ziemlich gut hier ein Fußballspiel zu sehen, sonst findet hier eigentlich eher wie schon geschrieben football statt, letztes Jahr unter anderem der Super Bowl. Ein Dach gibt es auch hier nicht, dafür sind die Seiten durchgehend, was das Stadion noch gigantischer erscheinen lässt.
Von unseren semi-business Seats hatten wir dann auch beste Sicht auf den Rasen. Für ein Freundschaftsspiel ging es schon recht gut zur Sache. Das einzige Tor des Abends fiel nach klasse Neymar Pass für Brasilien.
Nach Anpfiff gab es noch einen warmen Tee, dann wollten wir eigentlich mit einer Linienbusverbindung heimwärts. Der kam und kam nur nicht und letztlich sprangen wir in das letzte Taxi und liessen uns fuer 25 Dollar kutschieren, was soll's.

Zurück im Appartment war die entschridende Frage, noch ein paar Stunden Schlaf zu sammeln oder direkt zum Airport zu brettern und dort abzugammeln. Es hätte alles nichts gebracht, aber ich blieb letztendlich noch drei Stunden da und fuhr dann mit der Bahn los. Lief alles reibungslos und eingechecked bin ich auch. Zeit für ein USA/Kanada Fazit. Ich sag einfach mal, dass sich jede Automeile ausser zum Jfk gelohnt hat. Dazu gab es sechs mal Fußball, zweimal Baseball und einmal football, auch nicht verkehrt. Da ich insgesamt auch mein budget einhalten konnte, bin ich äusserst zufrieden. Hoffen wir mal, dass es Ralf auch gefallen hat und er mich im Oktober in die Wohnung lässt...

Der nächste Bericht dann also aus Panama. Una cerveza grande porfavore!

Donnerstag, 4. September 2014

USA / Teil 2

Donnerstag 28.09.2014

Die Reifenfrage stand noch im Raum, als erstes gab es aber mal ein Frühstück. Im Prinzip das gleiche wie sonst, Toast mit Erdnussbutter und Bananen, nur zusätzlich noch gekochte Eier und das ganze halt gratis. Am Abend vorher war mit der Rezeption abgemacht worden, dass sie uns unsere Tickets für die anstehenden Sportevents drucken, leider war die scheinbar einzige fähige Dame abwesend. Das Versprechen, sie würde auftauchen, stellte sich später noch als Verwechslung raus und um 11.30 h war es dann zu viel des guten und wir fuhren los. Das größte Problem an der Grenze war die lange Schlange, die german students durften wieder rein ins land of the free und steuerten direkt die Autovermietung an. Die wollte zwar direkt den Wagen tauschen, konnte aber mangels vorhandener Autos nicht. Dafür liess man uns ans Telefon, um die Service Hotline zu kontaktieren. Diese war entgegen der Horrorvisionen absolut kompetent und freundlich, musste uns aber an eine Werkstatt verweisen, wenn wir nicht nach Pittsburgh wollten. Werkstatt vorgezogen und in der zweiten wurden wir zwar gebeten zu warten, aber nach 1 1/2 Stunden beim König der Burger, reichlich Dr Pepper, wurde der Reifen vom Auto gepuhlt und geflickt. Seit Boston hatte wohl ein Nagel dringesteckt. Kurze Party unsererseits, das hätte auf den 1600 km ja auch mal ganz anders ausgehen können. Noch größere Party für den genommenen Preis: 0,0000 Dollar. Hätten zwar jeden Cent wiederbekommen, aber so war es ja noch viel besser. Nächster Termin: copyshop. Denn für den Abend hatten wir Tickets für das american football Spiel der Buffalo Bills für schlanke 3,50 Dollar erworben, die noch zu Papier gebracht werden mussten. Der fedex war zwar teuer, aber wir hatten die Tickets, das lief ja heute alles. Am Stadion dann mal wieder der alte Parkplatzscherz. Natürlich kostet am Stadion parken 25 Dollar, wenn schon kein öffentlicher Nahverkehr hinfährt. Um die Ecke gab es den Spaß dann für 8 Dollar, hilft ja alles nichts.

Buffalo Bills - Detroit Lions 0 - 23, Nfl pre season, Ralph Wilson Stadium, ca. 20000 Zuschauer

Am Stadion ging es für mich erstmal wieder zurück zum Auto, meine Umhängetasche war den paranoiden Amis zu groß. Immerhin konnte ich mir so nochmal das Schauspiel auf den Parkplätzen geben, auf denen wieder reichlich gegrillt und Bier genascht wurde. Mit weniger Gepäck durfte dann auch ich den Koloss betreten. 72.000 passen rein, so viele waren heute bei weitem nicht da. Es ist halt noch pre season, das heisst, es finden für jedes Team vier von der Nfl festgelegte Testspiele statt. Es geht für die Vereine um die goldene Ananas, für die Spieler steckt aber schon ernst dahinter, denn zum einen sind die Kader vor den Spielen noch so voll, dass nach jedem aussortiert wird und zum anderen sind die Positionen auch danach noch mehrfach besetzt, gesetzt sind wenige, also ein guter Auftritt ist Pflicht. Auch das Stadion in Buffalo hat kein Dach und ist an den Seiten recht flach. Das dürfte im Winter zu sibirischen Zuständen führen. Scheint aber keinen zu interessieren. Das Entertainmentprogramm war hier schon deutlich stärker ausgebaut, aber immer noch im Rahmen. Die Leute waren aber scheinbar auch nicht nur zum fressen da. Während, vom Stadion sichtbar, die Sonne hinter Buffalos Skyline versank, sahen diese eine desaströse Leistung der heimischen Bills. Da ging kein Angriff über die Mittellinie und die Angreifer der Lions hatten zum Teil wenig Probleme. Zur Halbzeit stand es 20-0 fuer die Gäste, was dazu führte, dass die Heimfans von nun an konstant die Bude verliessen. Die wenigen dagebliebenen machten trotzdem eine Laola, spätestens nach dem 0-23 durch ein Fieldgoal wurde es aber wirklich richtig leer. Wir blieben die gesamten drei Stunden bis zum Schluss und hatten so freie Bahn bei der Abfahrt. Übernachtet wurde erstmals wieder auf einem Parkplatz statt auf einem Rastplatz. Wie immer war aber alles locker und entspannt.
Neuer  morgen und wieder Sport auf dem Programm, dafür mussten wir allerdings erst nach Toronto. In Niagara noch kurz die amerikanische Seite der Fälle gesehen und festgestellt, dass die kanadische wirklich besser ist, also zu mindest die Aussicht. Die Städte auf beiden Seiten sind schon echt überhaupt nicht schön.  Aber nunja, wir wollten ja nach Toronto und kamen dort auch dank bisher zuverlässigem Navi gegen Mittag an. Weil entspannter, parkten wir an der Haltestelle "Downsview" für 4 Dollar die Karre und fuhren mit der Metro für 3 Dollar rein. Der erste Anlaufpunkt sollte das Fussballstadion sein, um schon mal Tickets für den nächsten Tag zu holen. Die Entfernung dorthin hatte ich allerdings gehörig unterschätzt. Als wir dann endlich mal da waren, eine noch größere Überraschung. Rund um das Stadion war ein Rummel aufgebaut, für den ernsthaft Eintritt verlangt wurde. Immerhin konnte Man für 30 Dollar ein Deposit-Ticket kaufen, mit dem Man sein Geld wieder bekommt, wenn man den Park vor Ablauf einer Stunde wieder verlässt, obersinnlos. Am Stadion hatte dann aber tatsächlich ein Tickets-Schalter offen, es gab aber nur noch Karten für 45 Dollar. Danke nein. Es bedurfte eines geilen Burgers, der beste der Tour bisher, um wieder klare Gedanken fassen zu können. Was tun? Einfache Antwort: auf das major league Spiel verzichten und halt zu einem Spiel der kanadischen Liga gehen, so nämlich. Das bessere Stadion hat eh der kleine Verein. Eine Sorge weniger, jetzt war aber sowieso erstmal Baseballzeit. Direkt am CN-Tower, einem der höchsten Türme der Welt, liegt das Rogers Centre. Das Teil ist multifunktional, heisst, hier kann eigentlich jede Ballsportveranstaltung ausgetragen werden. Je nach dem stehen standen 35-60.000 Plätze zur Verfügung. Zum Baseball sind es 52.000, von denen die meisten natürlich nicht pünktlich da waren.

Toronto Blue Jays - New York Yankees 3-6, MLB, Rogers Centre, ca. 40.000 Zuschauer

Die Karten hatten wir vorsorglich wieder online erworben, obwohl es dazu tatsächlich keinen Grund gegeben hätte. Kam preislich aber auf das gleiche hinaus, also auch egal. Im Gegensatz zum letzten Baseballspiel hatten wir heute absolute Topplätze im Oberrang hinter der Schlagposition und mit 15 kanadischen Dollars waren diese auch vertretbar teuer. Immerhin ging es heute ja gegen die berühmt berüchtigten Yankees, womit wir dann wohl mehr Spiele von denen gesehen haben dürften als 96 Prozent der Cap-Träger Deutschlands. Das Spiel plätscherte so vor sich hin. Das interessanteste war lange Zeit das kanadische Vater Sohn Gespann zu unserer linken, das uns über Gott und die Welt ausfragte. Man kommt zum Baseball wirklich hauptsächlich wegen Bier und Popcorn, verständlich. Da das Bier aber weiterhin 10 Dollar kostete, beliessen wir es bei Kaffee zum Normalpreis von 1,50. Nach 3 1/2 Stunden und Immerhin 9 Punkten war das Spiel vorbei. Baseball ist Echt cool, aber dauert mindestens drei Innings zu lang. Mit der Metro ging es recht entspannt wieder raus, die meisten waren ja eh wieder vor Abpfiff weg. Genächtigt wurde zur Freude von Rastplatz-Ralf wieder an der Autobahn.

Samstag, 30.08.2014

Hatte schon bessere Nächte, aber Auto ist auf jeden Fall zum aushalten. Trotzdem sollte über eine Hotelapp, bei der ich noch Guthaben hatte, mal wieder ein Hotel für den Abend gebucht werden. Problem: erneut der anstehende Feiertag und damit keine freien Betten. Da also wieder eine Nacht im Auto anstand, musste eine Dusche her und die gab es erneut von den netten Menschen eines Ymca, hier soziale Einrichtung mit Fitnesstudio, und dieses mal sogar für lau. Wieder in downsview geparkt, am Wochendende kostet das ebenfalls nichts, lief also. Die Stunden bis zum Fussballspiel wurden ohne nennenswerte Attraktionen verbracht. Allgemein ist Montreal schon cooler, Toronto hat dafür die bessere Waterfront und kein französisch. Gebaut worden schien in den letzten Jahren auch ordentlich zu sein, hauptsächlich aber lustlose Glashochhäuser. Da war das Viertel rund um das Lamport stadium schon deutlich attraktiver. Alte Backsteinhäuser mit hippen Läden und Leuten, dazu ein paar Pubs, hier liess es sich eher aushalten und deshalb gab es auch nochmal den geilen Burger von gestern, Kanada ist Ja nur einmal im Jahr. Am Stadion war wie zu erwarten noch überhaupt gar nichts los, was sich auch bis Anpfiff nicht änderte. Auch eine Kasse für Eintrittskarten gab es nicht.

Serbian White Eagles - York Region 1 -1, Canadian Soccer League, Lamport Stadium, ca. 50 Zuschauer

Schade eigentlich, denn das Stadion hätte es durchaus verdient gehabt. Auf beiden Seiten viel Beton und ein paar Plastikbänke für vielleicht 10.000 Leute, in der Mitte Kunstrasen, hätte genau so gut in Afrika stehen können, war aber weniger Staub da.
Das Spiel an sich war tendenziell unter Bezirksliganiveau, da hatte ich mir mehr versprochen, Immerhin führt York die Tabelle ungeschlagen mit 10 Punkten Vorsprung an. Die Serben konzentrierten sich dementsprechend darauf, hinten die 0 zu halten und dabei reichlich Tritte zu verteilen. Die waren für die Gäste jedes mal wieder Eine Beleidigung gegen ihre Spielkunst. Es folgte eine Beleidigungsorgie des Schiedsrichtergespanns, das ich wirklich auf noch keinem Platz gehört habe. "Fuck you, ref" war da fast noch nett. Witzig anzusehen für uns, aber trotzdem wirklich unterste Schublade. In Halbzeit zwei gingen die serbischen, weissen Adler, auch ein guter Name übrigens, durch einen berechtigten Elfmeter in Führung und brachten die Gäste an den Rand ihrer ersten Niederlage. Es folgte noch mehr Getrete und Gemecker, in der 85. konnte sie ein direkt verwandelter Freistoß aber noch retten. Mit Schlusspfiff gab es dann noch einen Ellenbogen für einen Spieler von York, das Theater war komplett und der Schiri wohl froh als er endlich in die Kabine konnte. Unterdessen besprachen jeweils drei Fans oder Zugehörige, so ganz klar war das nicht, der Mannschaften das Spiel nochmal unter 12 Augen. Beim Nachspielen einer kniffligen Szene wurde aber auf einmal die Sportart gewechselt. Die Serben wollten boxen, die schwarzen Yorker Tritte und Stühle verteilen. Zum Glück waren wir in Kanada und nicht in den USA, ich weiss schon wen die Knarre ausversehen getroffen hätte, wenn sie denn gezogen worden wäre. Nachdem auch beide Mannschaften erst noch mitmischten, konnte die Situation irgendwie beruhigt werden. Das obligatorische "hier sind auch Kinder" durfte natürlich auch nicht fehlen und die Bullen kamen auch noch. Großes Kino, danke, kanadische erste Liga. Mit der Metro ging es dann wieder zum Wagen und mit dem mangels Hotel wieder zur Raststätte. Good nite, oh canada, not my home and not my native land.
Der nächste morgen brachte nicht viel ausser graue Wolken. Um für die anstehenden Fahrten fitter zu sein buchten wir uns für unverschämte 70 Dollar ein Motel für den Abend, was haben die hier auch alle frei, wenn man mal da ist. Planlos fuhren wir dann Richtung heutigem Spielort, um uns währenddessen zu überlegen, dass ein Kinobesuch sinnvoll wäre, um die Zeit bis 17.30 Uhr rumzukriegen. Gesagt, getan und Dank "guardians of the galaxy" in einem superduperkino mit Stromausfall in Lederklappsesseln war es dann endlich wieder soweit: Fußball! Das Stadion war um die Ecke und weil wir so früh da waren, konnten wir sogar noch den B-Mannschaften eine Halbzeit lang im Viktoria Park Stadium zugucken. Dieses war mehr oder minder ein Sportplatz in einem Industriegebiet, an dessen einem Rand noch zwei Plastiktribuehnen fuer ein paar hundert Zuschauer standen. Eintritt wurde erst ab dem zweiten Spiel in Höhe von 10 Dollar verlangt, den mussten sämtliche angereisten Deutschen allerdings nicht zahlen.

Brampton United - Burlington Sc 0-2, Canadian Soccer League, ca. 30 Zuschauer

Wieder lockte der Kick im Prinzip nur Angehörige. Der Kanadier an sich mag Fußball nicht, wenn dazu nicht noch Event geboten wird. Und zu spielen schienen es auch nur Migranten, die Amtssprachen auf dem Platz waren jedenfalls nicht englisch. Gemeckert wurde auch heute wieder, allerdings nicht wie auf dem Niveau, auch spielerisch war das etwas mehr. Spielverlauf erspar ich jetzt mal jedem Leser, am Ende hat Burlington halt 2-0 gewonnen und dorthin fuhren zum übernachten auch wir. Denn das gebuchte Motel lag genau dort. Zu unserer eigenen Begeisterung wurde noch Bekanntschaft mit dem Maut-System im Großraum Toronto gemacht. Das schiesst nämlich einfach ein Foto, nunja, mal schauen wie teuer das wird.
Das Motel des schmatzenden Inders war ganz ok, aber wie schon geschrieben völlig überteuert, was solls, ab morgen wieder USA.

Montag, 01.09.2014

Tag der Arbeit in Nordamerika. In Kanada heisst das Supermärkte zu, im Land der unbegrenzten Öffnungszeiten natürlich nicht. Das Tagesziel war ein State Park in Pennsylvania, das gegen Nachmittag und nach diversen Landstraßen erreicht wurde. Der "grand canyon pennsylvanias" war ein Fluß durch bewaldete Berge, auf den wir eine hervorragende Sicht genossen, um anschließend noch ein wenig über ein paar Wurzeln zu fallen. Zum Übernachtung ging es nach dem obligatorischen Burger wieder zu Wal-Mart.
Trotz Öffnungszeiten von 24/7 war es nachts ruhig, es war eher die Hitze, die die Augen recht spät zufallen liess, genug Schlaf gab es aber trotzdem. Die 3 1/2 h bis Philadelphia waren daher schnell und sicher gefahren. Der Wagen durfte am noch geschlossenen Hostel warten, das irgendwo im grünen außerhalb lag. Mit dem Bus für 2 Dollar ging es dann direkt stadteinwärts, in Philly gibts schließlich was zu sehen. Und das war zu allererst mal das historische Viertel, in dem Amerika seine Freiheit erlangte. Auf den Spure von dem Lincoln, Washington und co wurden diverse wichtige Ort abgeklappert, natürlich auch die Liberty Bell mit ihrem van berühmten Riss, die fast erstaunlicherweise sogar gratis zu sehen war. Danach noch durch das ziemlich authentische Chinatown geschlendert, das sollte für heute reichen. Mittlerweile herrschten draußen auch schlanke 33 Grad, da vergeht die Lust auf Stadtrundgänge recht schnell. Auf der Rückfahrt gab es nochmal einen eindrucksvollen Ausblick auf amerikanische Vorortghettos. Im Bus waren wir mit unserer Hautfarbe trotz Urlaubsbräune stark in der Unterzahl und die Gegenden, durch die wir fuhren, passte zu den recht vergammelten Leuten, die so ausstiegen. Wobei auch in Philly selbst eine erstaunliche hohe Anzahl an merkwürdigen Leuten umherwandelte.
Im Hostel, wohl ein ehemaliger Landsitz oder ähnliches, gab es erstmal eine Dusche und reichlich Entspannung. Die wenigen Nächte mit Bett und Dusche muss man ja genießen.
Am letzten Tag von Woche zwei ging es per Fuß in die Stadt. Die Karte zeigte einen Weg, durch Parkanlagen, der sich als nicht ganz so attraktiv herausstellte. Aber Immerhin gingen wir so die Trainingsstrecke von Boxer Joe Fraizer ab, ist ja auch was und ans Ziel kamen wir auch, dem museum of art. Nicht dass ich auf Einmal bock auf Kunst habe, keine Sorge, aber an diesem liegen die Treppen, an denen Rocky in seinem Film trainiert. Weiter ging es in die free library of Philadelphia und dort in die Abteilung für seltene Bücher. Scheinbar waren wir die ersten heute, die Ausstellungsstücke mussten nämlich erstmal von ihren Vorhängen befreit werden. Zu sehen gab es dann zahlreiche alte Relikte aus vergangenen Jahrhunderten, zum Beispiel eine Ausgabe vom berühmten Rattenfänger aus dem 19. Jh., sowie Originalschriften von Charles Dickens und Edgar A. Poe. Als Highlight wartete noch dessen ausgestopfter Rabe am Ende auf uns. Ein paar Blocks weiter gab es sogar ein von ihm bewohntes Haus zu sehen, leider aber heute geschlossen. Weil die Hitze schon wieder stark zunahm gab es nur noch ein Cheese and Steak Baguette auf die Hand und dann ging es im Ghetto Bus zurück zum Hostel. Denn schließlich stand heute endlich mal wieder Fußball auf dem Programm. Der Ppl Park liegt wie die meisten Stadien natürlich weit außerhalb, also ging es mal wieder im Auto raus, um bereits zwei Stunden vor Anpfiff am Ground anzukommen. Viel zu früh, aber lieber das als zu spät, bei dem Verkehr hier weiss man das ja nie. Viel los war noch nicht. Das wiederum war zu erwarten, denn wir hatten mal wieder bereits vorher online für 17 Dollar das Ticket eines anderen erworben und damit 10 Dollar zum kleinstmöglichen Originalticketpreis gespart, können also nicht so sehr gefragt gewesen sein. Uns egal, nach Umrundung des Grounds und kurzem Werbeblock ging es rein in die gute Stube.

Philadelphia Union - Toronto FC, 1-0, MLS, Ppl Park,15.238

Das Stadion an sich ist nicht über spektakulär. Ein zu 3/4 durchgehender Rang, im Supportersbereich sogar noch etwas kleiner, ein paar Logen, erwähnenswert wohl, dass es ein Dach gibt und das Teil tatsächlich nur für Soccer gebaut wurde. Geil aber ist die Umgebung des Stadions. Direkt am Delaware River gelegen mit Sicht auf eine hübsche Brücke, deren toller Name mir leider entfallen ist, die nach New Jersey rüberführt. Im Sonnenuntergang fast malerisch.
Auf dem Platz waren sogar ein paar bekannte Spieler. Bei Toronto kickt WM-Kapitän Michael Bradley und bei Union H96-Aufstiegsheld Conor Casey. Schon cool den nochmal zu sehen. Zum Einlaufen der Mannschaften gab es erschreckenderweise Rauch auf Seiten der Heimfans und das auch noch erlaubterweise. So kann es natürlich auch gehen, in Deutschland wäre wohl wie vom Einmarsch der Isis nach Bayern berichtet worden. Das Spiel selbst war dann auf recht gutem Niveau, mal wieder nur ein Tor gesehen, aber das immerhin von the one and only Conor Casey, geil!
Nach Abpfiff ging es rüber nach New Jersey, eine letzte Nacht im Auto stand noch aus und dafür ging es wieder zu Wal-Mart. Gute Nacht, home of the free.

Das war dann also die zweite Woche Nordamerika. Der nächste Eintrag wird sicher nicht ganz so lang, langweilige Tourigeschichten aus New York interessieren niemanden, daher spar ich mir die Mühen. Falls aber doch mal wieder irgendwas felixmäßiges passiert, seid ihr wie immer die erstletzten, die es lesen. Dranbleiben lohnt.