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Montag, 28. Mai 2012

Auszüge eines nicht vorhandenen Reisetagebuches - Kambodscha

Samstag 26.05.2012 - Tag 1:
War ja fast klar, dass es am Flughafen keinen Schlaf zu holen gibt. Aber was will man machen, wenn der Flieger schon um 7 Uhr morgens geht?
Flugzeug hatte Beinfreiheit für Ü14-jährige, bzw. für normale Asiaten. War froh als ich endlich das richtige Guest House erreicht hatte. Der Motorradtaxifahrer brachte mich natürlich direkt zum falschen Laden. Freundlicherweise ging es dann aber für lau zur korrekten Bruchbude.
Mehr als schlafen, ein wenig durch die Stadt streifen, Fahrer für nächsten Tag organisieren und essen war allerdings nicht mehr drin.
Sonntag 27.05.2012 - Tag 2:
Morgens um 8 klingelt der Wecker. Viel zu früh, das Einschlafen hatte irgendwie nicht so hingehauen, im Raum ist es entweder zu warm und mit Ventilator zu laut. Heute soll es das erste mal zu den 1000 Jahr alten Tempeln von Angkor gehen. Die lagen führ Jahrhunderte zugewuchert im Dschungel und sind daher eher schwerlich zu Fuss erreichbar.
Um 9 geht es los, mein Fahrer stellt sich mit "Batman" vor. Witzig. Er versucht auch gleich eine Konversation zu starten. Im Fahrtwind versteh ich sein recht gutes Englisch kaum und antworte sinnlosen Quatsch. Es ging hauptsächlich um meine bisherige Drogenkarriere und wie viele Freundinnen zu hause auf mich warten.
Für den Eintritt zu den Tempeln muss ich ein 3-Tagesticket für 40 Usdollar erwerben. Dieser Weltkulturerbestatus scheint die Preise minimal nach oben zu treiben.
Nach ein paar Kilometern  werden die ersten Tempel besucht. Hatte gedacht, dass Batman mich wie ein Guide begleitet und mich mit Wissen ausstattet. Falsch gedacht. Da sind die 25 Dollar, die ich heute zahlen muss doch recht happig. Vor allem weil Batman nur 2 Dollar davon bekommt.
Gegen 14 Uhr fragt micht Batman, was wir jetzt machen. Weiss ich doch nicht. Er könne mich ins Hotel bringen, dann müsse er aber später vielleicht noch jemand anderes fahren oder wir gehen zu ihm und trinken ein paar Bier. Arbeitsunmut lobenswert, sage zu.
Nach einem Mittagsstop geht es zu ihm. Ich zahle das Bier. Zugang zu seinem Wohnung (Raum mit Bett + Bad, war schon in größeren Hotelzimmern) gibt es mit einer Skat-Karte.
Nach drei munteren Bieren werde ich eingeladen mit ihm und seinen Freunden Palmwein zu verzehren. Wir fahren zu einem Lungerspot, wo mehrere Gruppen Eimer mit Wein rumreichen. Seine Freunde haben ähnlich witzige Namen. Der Wein schmeckte halbwegs ok. Wenn ich jetzt aber an den Geschmack denke, kommt mir die Kotze hoch. Die illustre Runde teilte sich ebenso ein paar kleine, dafür ganze Fische mit etlichen Fliegen. Hab probiert. Mindert den Kotzreiz nicht. Zurück im Hotel schlafe ich ein. Leider nur für ein paar Stunden. Gehe was essen und versuche dann weiter zu schlafen.





Montag 28.05.2012 - Tag 3:
Das mit dem Schlafen hat nicht geklappt. Ein Blick auf die Uhr um halb 5 sagt mir, dass ich heute Nacht keinen Schlaf kriegen werde. Zudem gab es letzte Nacht mal wieder etliche neue Mückenstiche und zweimal ein Treffen mit einer Kakerlake. Laune nicht so prickelnd.
Um 5 holt mich Batman ab, damit ich den Sonnenaufgang über Angkor Wat, dem berühmtesten der ganzen Tempel, sehen kann.
Anschaulich, aber bei 3 Millionen Touristen auch ein wenig nervig. Lasse nach ein paar Fotos den Sonnenaufgang Sonnenaufgang sein und mache mich auf den Tempel zu erkundigen. Weil die Reisegruppen noch Fotos 2 und 3 Milliarden schiessen, bin ich halbgwegs allein auf weiter Flur. Gefällt mir gut, so wie der Tempel.
Nach einem Frühstück geht es weiter zu Angkor Thom und dem dortigen Tempel. Hat viele in Stein gemeisselte Gesichter. Im Halbdunkeln bestimmt etwas mysteriös, so aber reichlich faszinierend.
Anschliessend geht es noch zum "Dschungeltempel". Merke hier nicht zum ersten mal, dass mich die Tempel stark an King Louis Residenz erinnern. Mit den asiatischen Touristengruppen kommt man sich auch gänzlich vor wie im Affen-/Irrenhaus.
Gegen 11 geht es zurück ins Guest House. Schlaf nachholen.
Gleich was essen und dann mit Batman Bier trinken.